
Thriller um Turn-Bronze
Olympia-Sekundendrama geht in die nächste Runde
17.09.2024, 06:59
Die Olympischen Spiele in Paris sind zwar lange vorbei, doch eine Medaille gibt es noch zu gewinnen: US-Turner Jordan Chiles kämpft vor dem Schweizer Bundesgericht um Bronze. Dabei geht es nicht mehr um Zehntel, sondern um Sekunden.
Turnerin Jordan Chiles zieht im Kampf um die olympische Bronzemedaille vor das Schweizer Bundesgericht. Sie protestiert damit gegen einen Entscheid des Internationalen Sportgerichtshofs (CAS). Die Freundin von Starathletin Simone Biles wird vom US-Turnverband und dem Nationalen Olympischen Komitee der USA unterstützt.
Der CAS lehnte weitere Berufungen ab, nachdem eine Berufung Rumäniens stattgegeben wurde und Chiles daraufhin ihre Medaille im Bodenturnen an Ana Barbosu verlor. Chiles argumentiert nun, dass sie ein Recht darauf hatte, gehört zu werden und ihre eigenen Beweise vorzulegen.
Bei der Bodenübung am 5. August hatte das US-Team Einspruch gegen die Bewertung von Chiles‘ Leistung erhoben. Nach Sichtung der Videoaufzeichnungen entschied die Jury, ein Element anzuerkennen und die Schwierigkeitsbewertung zu erhöhen. Chiles kletterte auf den dritten Platz. Die Entscheidung fiel allerdings erst nach Bekanntgabe der Platzierungen. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Rumänin Barbosu ihren dritten Platz in der Halle bereits mit der Landesflagge über der Schulter gefeiert.
Langes Warten auf Entscheidung
Der rumänische Verband legte daraufhin beim CAS Berufung ein und argumentierte, das US-Team habe die Korrektur nach einer Minute und vier Sekunden verlangt, statt, wie es den Regeln entspricht, innerhalb einer Minute nach Bekanntgabe des Spielstands. Der CAS schloss sich dieser Argumentation an und erklärte die Korrektur zugunsten Chiles für unwirksam.
Daraufhin legte der US-Turnverband neues Videomaterial vor, das aus seiner Sicht beweist, dass der erste Protest bereits nach 47 Sekunden und ein zweiter nach 55 Sekunden kommuniziert wurde. Weil diese Beweise vom CAS nicht mehr berücksichtigt wurden, zieht Chiles nun vor das Bundesgericht. Das Verfahren könnte sich noch Monate oder sogar Jahre hinziehen.