

Der Sondergesandte der Vereinten Nationen für Syrien, Pedersen, forderte dazu auf, „Blutvergießen zu vermeiden“. Er forderte den Dialog und die Vorbereitung einer Übergangsregierung. Assad floh mit seiner Familie nach Moskau, um den Aufständischen zu entkommen. Russland habe ihnen Asyl gewährt, berichteten staatliche Stellen unter Berufung auf Kremlvertreter.
Teile des Präsidentenpalastes wurden in Brand gesteckt
In Damaskus brachen gestern Plünderer und Schaulustige in den verlassenen Präsidentenpalast ein. Eine Empfangshalle wurde in Brand gesteckt. Reportern zufolge sei die wenige Kilometer entfernte Residenz des Diktators geplündert worden. In den Räumen sind nur noch wenige Möbelstücke und verstreute Akten zu sehen. Dementsprechend nutzten neben Plünderern auch viele Schaulustige die Gelegenheit, die Luxusimmobilien zu besichtigen.
Auch in der iranischen Botschaft richteten Eindringlinge verheerende Schäden an. Im iranischen Staatsfernsehen waren Bilder davon zu sehen, die vom saudi-arabischen Sender Al-Arabija aufgezeichnet wurden. Teheran war neben Russland der größte Unterstützer des Assad-Regimes. Die Zeitung „Tehran Times“ berichtet, dass die Diplomaten die Botschaft in Damaskus vor der Erstürmung verlassen hätten.
Biden: „Erhebliche Risiken und Unsicherheit“
Der scheidende US-Präsident Biden kündigte an, dass amerikanische Soldaten bis auf weiteres in Syrien bleiben werden. Die USA ließen nicht zu, dass die Terrormiliz IS das dortige Machtvakuum nutzte, um ihren eigenen Einfluss wieder auszubauen. Die US-Regierung wird auch Nachbarländer wie Israel, Jordanien, Libanon und Irak unterstützen, wenn in der Übergangsphase eine Bedrohung aus Syrien kommt.
Der Präsident sagte, er werde in den kommenden Tagen mit Führungskräften in der Region sprechen und hochrangige Beamte dorthin schicken. „Dies ist ein Moment erheblichen Risikos und großer Unsicherheit.“ Aber gleichzeitig sei es die beste Chance für die Syrer seit Generationen, ihre Zukunft selbst zu gestalten, sagte Biden.
Netanyahu: „Historischer Tag“
Russland sagte, es stehe in Kontakt mit den Rebellen. Für unsere eigenen militärischen Einrichtungen besteht derzeit keine Gefahr. Israels Ministerpräsident Netanyahu sprach von einem „historischen Tag“ nach Assads Sturz. Dies eröffnet neue und sehr wichtige Chancen für Israel. Aber es gibt auch Risiken. Israel arbeitet an einer gutnachbarschaftlichen Beziehung und wird Drusen, Kurden, Christen und Muslimen „die Hand des Friedens reichen“.
Bundeskanzler Scholz erklärte, ein friedlicher Übergangsprozess und eine politische Lösung seien möglich. Gemeinsam mit internationalen Partnern wird Deutschland dazu seinen Beitrag leisten.
Diese Nachricht wurde am 09.12.2024 im Deutschlandfunk gesendet.