Zehn Jahre nach den Olympischen Winterspielen in Sotschi ist für Simon Schempp und seine Staffelkollegen der Traum von Gold endlich wahr geworden. Für den ehemaligen Biathleten ist das eine Genugtuung, wie er im Interview mit BR24Sport erklärt.
3,5 Sekunden fehlten der deutschen Biathlon-Staffel bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi zu Gold. Erik Lesser, Daniel Böhm, Arnd Peiffer und Schlussläufer Simon Schempp mussten sich 2014 nur der russischen Staffel geschlagen geben.
Doch nun darf sich das Quartett auf eine Goldmedaille freuen: Der Internationale Biathlonverband (IBU) und seine für diese Fälle zuständige Integrity Unit teilten mit, dass der Einspruch des Russen Jewgeni Ustjugow gegen seine Dopingsperre und die Annullierung seiner Wettkampfergebnisse vom 27. August 2013 bis zu seinem Rücktritt 2014 vom Internationalen Sportgerichtshof (CAS) zurückgewiesen worden sei. Das IOC muss dies nun nur noch bestätigen, doch die Goldmedaille für Schempp und Co. scheint damit nur noch Formsache zu sein.
Schempp: „Wer betrügt, kann auch erwischt werden“
„Das ist für uns auf jeden Fall eine Genugtuung“, betont Simon Schempp im exklusiven BR24Sport-Interview. „Es zeigt, dass jemand, der betrügt, erwischt werden kann – auch wenn das schon zehn Jahre her ist. Das ist positiv.“
Trotz der Freude über das unerwartete Gold bleibt für Schempp auch eine kleine Enttäuschung. „Als letzter Läufer mit einer Fahne ins Ziel zu kommen – das ist der größte Traum von allen. Natürlich fehlt diese Emotion jetzt.“
Wie kommt die Goldmedaille nach Ruhpolding?
Eine große Frage bleibt noch: Wie kommt die Medaille nach Ruhpolding? Eine offizielle Übergabe oder gar eine Siegerehrung mit Nationalhymne wird es nicht geben. „Wir fragen uns, ob wir irgendwann aufgefordert werden, die Silbermedaille einzupacken und zurückzuschicken und dann die goldene im Gegenzug bekommen“, fragt sich der 35-Jährige. „Das wird eine Überraschung“, schmunzelt Schempp.
Schempp beendete im Januar 2021 seine Weltcupkarriere. Seine größten Erfolge waren der Gewinn des Weltmeistertitels im Massenstart 2017, die Silbermedaille im Massenstart bei den Olympischen Spielen 2018 sowie zwei vierte Plätze in der Weltcup-Gesamtwertung 2014/15 und 2015/16. Der 35-Jährige lebt mit seiner Lebensgefährtin, der Biathletin Franziska Preuß, in Ruhpolding.
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Quelle: BR24 18.09.2024 – 18:30