Nach einem Spielabbruch in der Bezirksliga geriet Max Kruse in eine Schlägerei mit Mitspielern, darunter zum Teil bekannte Gesichter aus den sozialen Medien. Neben dem Ärger auf dem Platz wurde Kruse auch bedroht, wie er verrät.
von Mike Stiefelhagen
Bezirksliga Berlin. BSV Al Dersimspor gegen Delay Sports.
Max Kruse engagiert sich nach seinem Karriereende bei Dersimspor. Delay Sports ist das Team von Elias Nerlich, bekannt als „Eligella“, einem der erfolgreichsten Content Creators Deutschlands.
Das Spiel zwischen beiden Teams musste abgebrochen werden. In der Nachspielzeit kam es zu Tumulten. In der 18. Minute (!) der Nachspielzeit gelang Delay Sports durch Bilal Kamarieh noch das 3:2. Der ehemalige Spieler aus der Hertha-Jugend jubelte provokant.
Die Situation eskalierte. Gruppenbildung. Mehrere Rote Karten. Beleidigungen, Drohungen, Rangeleien, Zuschauer auf dem Platz, Spielabbruch. Die Polizei rückte mit mehreren Streifenwagen an.
Max Kruse vs. Social-Media-Star
Kamarieh ist nicht nur ein ehemaliges Fußballtalent, er ist auch auf Social Media Plattformen ein bekannter Name. Auf Twitch, YouTube und Co. versorgt er seine Follower regelmäßig mit Geschichten aus der Vergangenheit und nimmt an vielen aktuellen Fußballformaten teil.
Seiner Aussage nach wurde er während des gesamten Spiels von einem gegnerischen Fan provoziert. Bei seinem Siegtreffer habe er den einzelnen Fan dann angefeuert: „Ich habe mich an den Fan erinnert. Ich habe einfach das gemacht, was er bei mir gemacht hat. Ich bin auf ihn zugerannt, habe ihn angeschaut und ihm gegenüber die stumme Geste gemacht. Dann ging es los. Auf einmal kam die ganze Bank herausgerannt.“
Delay Sports unterstützt die Aussagen von Kamarieh und erklärte im Nachhinein sogar, dass der Platzsturm von gegnerischen Fans ausgegangen sei und das Spiel abgebrochen worden sei, weil Spieler von Delay Sports körperlich angegriffen worden seien.
Der frühere Profi und Co-Trainer Kevin Pannewitz sagte: „Diese Szenen haben nichts mit Fußball zu tun.“ Kamarieh warf Kruse gar unsportliches Verhalten vor: „Max Kruse hat mich viermal angestoßen.“
Max Kruse: „Wer Eier hat, soll vorbeikommen“
Kruse, der selbst auf der Plattform Twitch aktiv ist, erklärte in einem eigenen Stream: „Es sind schon wieder diese Internet-Rambos. Einer von ihnen hat sogar meine Frau beleidigt. Darüber kann ich hinwegsehen, die Jungs in meinem Team sind das nicht gewohnt. Diejenigen, die so etwas machen: Die sind nicht besser als diejenigen, die aufs Feld rennen und jemanden schlagen oder Faustschläge austeilen.“
Der frühere Bundesliga-Profi gab zudem zu, „ein bisschen sauer“ gewesen zu sein und auf einige Beleidigungen reagiert zu haben. Einem „Internet-Hooligan“ soll er gesagt haben: „Wenn du Eier hast, schicke ich dir jetzt meine Adresse, komm vorbei, statt immer ins Internet zu schreiben: ‚Wenn ich dich sehe, wenn ich dich sehe.'“ Doch darauf kam offenbar keine Reaktion.
Angesprochen auf Kamariehs Jubel sagte er: „Das rechtfertigt noch immer nicht, was den Fans danach passiert ist. So etwas hat im Fußball nichts zu suchen. Emotionen gehören dazu, aber Gewalt hat im Fußball nichts zu suchen, deshalb entschuldige ich mich bei unserer Mannschaft, unserem Verein, dass es überhaupt so weit gekommen ist, dass Zuschauer das Spielfeld gestürmt haben. So etwas muss nicht passieren, so etwas darf nicht passieren.“
Abschließend kritisierte Kruse Kamarieh: „Es braucht keine Provokationen. Man geht ja nicht in die Höhle des Löwen oder in den Löwenkäfig und streichelt oder kitzelt ihn dann, aber das rechtfertigt natürlich nicht, was die Zuschauer daraus machen. Wir müssen alle mal in uns hineinschauen und überlegen, ob das alles so richtig ist. Der Schiedsrichter hatte völlig recht, das Spiel abzubrechen. Und jetzt wird das Sportgericht entscheiden, wie das Ergebnis ausgeht.“