Auch das Wahlergebnis in Brandenburg zeigt, dass sich ostdeutsche Eigenheiten verfestigen. Paradoxerweise führt dies zu einer Amerikanisierung der politischen Kultur.
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Dietmar Woidke setzte im Wahlkampf in Brandenburg auf starke Personalisierung, was sich als erfolgreiche Strategie erwies, denn die SPD wurde mit 30,7 Prozent stärkste Kraft. Die AfD kam mit 29,6 Prozent auf Platz zwei. Ungewöhnlich schlecht schnitt die CDU ab, überraschend stark dagegen der BSW. Die Grünen bangen um ihren Wiedereinzug in den Landtag. Die strukturellen Ähnlichkeiten der Wahlergebnisse in Thüringen, Sachsen und Brandenburg zeigen, dass sich die politische Kultur im Osten von der in Westdeutschland unterscheidet und eher der der USA ähnelt. Die Personalisierung der Politik, die Verhärtung des Diskurses und die Selbstbezüglichkeit von Identitätsfragen sind internationale Phänomene, die insbesondere in Ostdeutschland und den USA deutlich werden.
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Dietmar Woidke hatte alles, wirklich alles, in die Waagschale geworfen. Er tourte nicht nur durch die letzten Wochen des Wahlkampfes Brandenburg und besuchte allein über zwanzig sogenannte Strohballenfeste, doch der sonst eher unprätentiöse und wortkarge Ministerpräsident setzte auf eine Form der politischen Personalisierung, die amerikanische Ausmaße annahm: Die SPD-Plakate zierten vor allem ihn, teilweise sogar ohne Bezug zu seiner Partei, gemeinsam mit seiner Frau gab er dem Bunt ein Doppelinterview und schließlich erschien das auf ihn zugeschnittene Magazin mit einer Auflage von 1,2 Millionen Exemplaren WoidkeDort konnte man unter anderem Fotos des Ministerpräsidenten aus seiner Jugend bewundern und erfahren, dass er immer „Würstchen, Äpfel und Joghurt“ im Kühlschrank habe.