
Der VfB Stuttgart hat in der Champions League eine starke Rückkehr auf die große europäische Bühne gefeiert, musste sich Titelverteidiger Real Madrid aber mit 1:3 (0:0) geschlagen geben.
Kylian Mbappé brachte Real direkt nach dem Seitenwechsel in Führung (46. Minute). Deniz Undav glich nach schöner Vorlage des starken Jamie Leweling aus (68. Minute). In der Schlussphase sicherten der unter anderem in Stuttgart ausgebildete Antonio Rüdiger (83. Minute) und der eingewechselte Endrick (90.+5) den Sieg der Madrilenen.
Deniz Undav: „Wir haben selbstbewusst gespielt“
Beim VfB mischte sich nach dem Abpfiff in den Ärger über die Niederlage auch Stolz. „Wir waren in der ersten Halbzeit sehr, sehr stark. Wir haben uns nicht versteckt und selbstbewusst gespielt“, sagte Torschütze Undav.
Stürmerkollege Ermedin Demirovic meinte: „Das war typisch Real. Wir haben gefühlt besser gespielt und alles unter Kontrolle gehabt, dann haben sie Gas gegeben und zwei Tore geschossen. Das ist bitter, aber wir haben trotzdem ein richtig gutes Spiel gemacht.“
VfB mit viel Ballbesitz gegen Real Madrid
Tatsächlich ging der VfB mit dem Rückenwind des ersten Bundesliga-Saisonsieges (3:1 in Mönchengladbach) in die Partie. In der ersten Halbzeit hatten die Schwaben zeitweise 70 Prozent Ballbesitz und hatten vor allem in der Anfangsphase deutlich bessere Chancen als der Titelverteidiger. „Wir hatten tolle Chancen, haben sie aber leider nicht genutzt“, klagte Undav nach dem Abpfiff. Allein Enzo Millot hatte in der ersten Viertelstunde zwei hochkarätige Chancen.
1:3 bei Real Madrid: Eine Niederlage als Mutmacher für den VfB Stuttgart
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Superstar Mbappé bringt Real auf Kurs
Zur Halbzeit habe sich das Team vorgenommen, „noch einen Schritt weiter zu gehen“, sagte Undav. Doch es kam anders. Nach einem Stellungsfehler von Maximilian Mittelstädt brachte Superstar Mbappé Real in Führung.
Ein typisches Real-Spiel, wie VfB-Trainer Hoeneß nach der Partie feststellte. Man überließ dem Gegner bewusst die Spielkontrolle und schlug dann mit eiskalter Präzision zu. Doch Stuttgart wehrte sich und gewann zunehmend die Kontrolle über das Spiel zurück. Lohn der Mühen war der Ausgleich durch Undav, der nach Pass von Leweling ein überlegtes Tor gegen die Laufrichtung von Torhüter Thibaut Courtois einköpfte.
Eins Standardsituation bringt das Spiel ins Wanken
In der Folge schien Stuttgart dem Siegtreffer sogar näher zu sein als der Titelverteidiger. Doch eine Standardsituation kippte die Partie zugunsten von Real. Nach einer Ecke war der VfB nicht aufmerksam genug und Nationalspieler Rüdiger traf zum 2:1. In der Nachspielzeit sorgte Endrick für die Entscheidung.
Statt jubelnder Gesichter waren nach dem Abpfiff hängende Köpfe zu sehen. Alle VfB-Spieler waren sich ihrer starken Leistung bewusst, dennoch überwog die Enttäuschung. „Gegen Real muss man seine Chance nutzen. Wenn man das nicht tut, wird man genauso bestraft wie heute“, sagte Undav.
Auch Mitspieler Demirovic pflichtete ihm bei. „Wir haben heute eine gute Mannschaft gezeigt. Aber natürlich hätten wir gerne wieder die drei Punkte geholt“, meinte der Angreifer, der in der Schlussphase für Undav eingewechselt wurde.
Der Bosnier blickte noch einmal nach vorn und meinte, dass die Mannschaft noch Entwicklungspotenzial habe. Wenn die Schwaben ihre Leistung vom Dienstagabend mit der nötigen Effektivität ausbauen könnten, würden sie eine erfolgreiche Saison in der Königsklasse abschließen können. Das sahen auch die tausenden VfB-Fans so, die ihr Team im Stadion bis lange nach dem Abpfiff feierten.
So funktioniert die neue Champions League
Was ändert sich genau? Das Teilnehmerfeld wird von 32 auf 36 Teams erweitert, die Gruppenphase wird durch eine Ligaphase ersetzt. Statt bisher 125 Spielen gibt es dann insgesamt 189. Wie funktioniert die neue Liga? Pro Verein stehen zunächst acht Spiele auf dem Spielplan, es gibt jedoch keine Heim- und Auswärtsspiele mehr. Pro Verein gibt es vier Heimspiele und vier Auswärtsspiele. Wer schafft es in die K.o.-Phase? Aus den Ergebnissen der acht Spieltage wird eine Tabelle aller 36 Teams erstellt. Die besten acht Teams der Liga ziehen direkt ins Achtelfinale ein. Die Teams auf den Plätzen 9 bis 16 treffen in Play-offs auf die Teams auf den Plätzen 17 bis 24. Für die Teams ab Platz 25 ist die Europapokalsaison beendet – einen „Abstieg“ in die Europa League wird es also nicht mehr geben. Am letzten Spieltag am 29. Januar 2025 werden alle 18 Spiele gleichzeitig ausgetragen.
VfB erwartet nächstes Topspiel am Sonntag
Für die Schwaben war es der erste Champions-League-Auftritt seit 14 Jahren. Das letzte Spiel in der Königsklasse bestritt der Stuttgarter im März 2010 gegen den FC Barcelona. Nach einem 1:1 im Hinspiel schied man im Achtelfinale mit einer 0:4-Niederlage im Camp Nou aus.
Schon am kommenden Wochenende freut sich die Mannschaft von Sebastian Hoeneß auf das nächste Highlight. Am Sonntag empfangen die Schwaben in der Bundesliga Borussia Dortmund (ab 17.30 Uhr im Liveticker und Audiostream auf sportschau.de). In der Champions League folgt dann am 1. Oktober der nächste Auftritt. Dann empfängt der VfB um 18.45 Uhr den tschechischen Meister Sparta Prag.
Sendung am Mi., 18.9.2024 6:00 Uhr, SWR Aktuell morgens, SWR Aktuell