Stand: 18.09.2024 13:00
Strandbesucher in Ahlbeck auf der Insel Usedom bot sich ein ungewöhnlicher Anblick. In der Ostsee an der Grenze zu Polen tauchte ein Elch auf. Wegen der vielen Schaulustigen am Strand traute er sich stundenlang nicht aus dem Wasser. Gegen Abend kehrte das Tier wohlbehalten nach Polen zurück.
Es war eine Tiersichtung der besonderen Art, die sich am Dienstag auf der Insel Usedom ereignete. Von morgens bis abends irrte ein Elch auf der Ostsee zwischen der Seebrücke Ahlbeck (Landkreis Vorpommern-Greifswald) und der polnischen Grenze umher. Das massige Tier erregte vor allem auf der deutschen Seite der Insel große Aufmerksamkeit bei den Strandbesuchern.
Strand für Elche gesperrt
Weil Schaulustige am Strand in Ahlbeck dem Elch immer wieder zu nahe kamen, verhinderte ihre Anwesenheit, dass das Tier an Land kommen konnte. Nach Angaben der Polizei zeigte der Elch am Nachmittag Erschöpfungserscheinungen und musste sich hinlegen. Zu seinem Schutz wurde der Strandbereich auf einer Länge von rund einem Kilometer länderübergreifend abgesperrt. Die Polizei versuchte so, dafür zu sorgen, dass der große Hirsch ans Ufer gelangen konnte.
Tierrettung vor Ort
Nach Angaben der Tierrettung Vorpommern-Greifswald bestand durch den langen Aufenthalt im Wasser die Gefahr einer Unterkühlung für das Tier. Am Abend forderte Tierretter Klaus Kraft im Interview mit NDR 1 Radio MV Schaulustige auf, Abstand zum Elch zu halten – auch zum eigenen Schutz. Die Tierrettung hoffte zudem, dass bald wieder Ruhe einkehrt, damit der Elch das Wasser verlassen und in ein Waldstück gehen könne. Nachdem der Elch am Abend noch einmal von der polnischen Seite der Insel auf die deutsche Seite überwechselte, blieb er letztlich in Polen, so die Polizei. Der abgesperrte Strand ist mittlerweile wieder frei zugänglich.
Regelmäßige Elchsichtungen in Vorpommern
Elche gelten in Deutschland eigentlich als ausgestorben. Allerdings kommt es immer wieder vor, dass junge Elche auf der Suche nach neuen Revieren aus Polen, wo Tausende Tiere leben, nach Vorpommern kommen. Meist verschwinden sie wieder. 2020 schwamm ein Elch im Peenestrom, 2019 begegneten Anwohner in der Stadt Anklam einem jungen Elchbullen und 2017 wurde auf Usedom mehrfach ein Elch gesichtet. Dass sich Elche im Nordosten heimisch machen, halten Experten für unwahrscheinlich. Dafür gibt es nicht genügend ausgedehnte Feuchtgebiete.
Weitere Informationen