Italien Italien hat in zwei von Überschwemmungen betroffenen Regionen im Norden des Landes nach tagelangen Regenfällen den Notstand ausgerufen. Die rechtsgerichtete Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni stellte den beiden Regionen Emilia-Romagna und Marken nach einer Sondersitzung in Rom zudem insgesamt 24 Millionen Euro Soforthilfe zur Verfügung. Infolge der Regenfälle standen dort zahlreiche Straßen unter Wasser.
Insgesamt mussten mehr als 2.500 Menschen aus ihren Häusern evakuiert werden. Viele kamen bei Familie und Freunden unter. Andere schliefen in Turnhallen. Betroffen waren Städte wie Bologna, Modena und Ravenna, aber auch der beliebte Badeort Rimini an der Adria, wo die Hochsaison erst vor wenigen Tagen zu Ende ging. In der Emilia-Romagna sind einige Bewohner Opfer von Flut.
Meloni erntet Kritik für Selfie mit Mel Gibson
Übers Wochenende beruhigte sich die Lage. Der Regen hörte auf. Das Ausmaß der Schäden wird an vielen Gebäuden erst jetzt deutlich. Auch viele Autos, die am Straßenrand abgestellt waren, sind nicht mehr nutzbar. Das Wasser in den Straßen floss zwar langsam ab, doch vielerorts blieben große Mengen Schlamm und anderer Dreck zurück.
Meloni versprach: „Wir werden die betroffene Bevölkerung weiterhin so gut unterstützen, wie wir können.“ Kritik erntete die rechtsgerichtete Regierungschefin auch, weil sie nicht an einer Sondersitzung ihres Kabinetts zu den Überschwemmungen teilnahm. Stattdessen postete sie auf Instagram ein Selfie, das sie strahlend mit Hollywood-Star Mel Gibson („Braveheart“) zeigt.
Gegenseitige Schuldzuweisungen zwischen Rom und Bologna
Es gibt mittlerweile zwischen Rom Auch die Regionalregierungen der Überschwemmungsgebiete schieben sich gegenseitig die Schuld zu. Der rechtsgerichtete Zivilschutzminister Nello Musumeci warf der sozialdemokratischen Verwaltung der Emilia-Romagna vor, die bereits bereitgestellten Gelder nicht richtig einzusetzen. „Da stimmt was nicht. Solche katastrophalen Überschwemmungen kann es in der Emilia-Romagna nicht immer geben“, sagte der Minister.
Im vergangenen Jahr waren in der Region bei Unwettern 17 Menschen gestorben. Der Sachschaden belief sich auf Milliarden. Die Sozialdemokraten wiesen die Vorwürfe als Wahltaktik zurück. In der Emilia-Romagna, einer der reichsten und traditionell linken Regionen Italiens, finden im November Regionalwahlen statt.
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