Innerhalb der Ampelkoalition gibt es Meinungsverschiedenheiten über die SPD ein Gesetz zur Stärkung der Tarifautonomie durchgeboxt. Nach Angaben der Zeitungen der Funke Mediengruppe blockiert das FDP-geführte Bundesfinanzministerium den Beginn der Verbändeanhörung. Das wurde der Deutschen Presse-Agentur aus Regierungskreisen bestätigt. Als eine Begründung wird genannt, dass das Büro von Finanzminister Christian Lindner die Unternehmen zunächst an anderer Stelle von Bürokratie entlasten wolle. Ein Sprecher von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sagte den Funke-Zeitungen: „Die regierungsinternen Beratungen laufen.“ Das Finanzministerium erklärte, man werde regierungsinterne Abstimmungen nicht kommentieren.
Laut dem Gesetzentwurf sollen Beschäftigte, die im Auftrag des Bundes arbeiten, künftig grundsätzlich unter dem Schutz eines Tarifvertrags arbeiten. Nachdem Heil den Gesetzentwurf vorlegte, sollen nun auch Verbände angehört werden. SPD, Grüne und FDP Sie hatten sich in ihrem Koalitionsvertrag 2021 darauf verständigt, ein Tarifvertragsgesetz zu verabschieden.
Der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Frank Werneke, kritisierte die Verzögerung und das Verhalten der FDP scharf. Er sagte den Funke-Zeitungen, die Verhinderung von Lohndumping durch eine nachhaltige Verbesserung der Tarifbindung sei ein zentrales Vorhaben der Ampelkoalition zugunsten der Arbeitnehmer. „Wenn die FDP nach einem längst angekündigten Kompromiss nun das Tarifvertragsrecht erneut infrage stellt, droht der Ampel-Koalition ein weiterer schwerer Schaden an ihrer politischen Glaubwürdigkeit“, warnte Werneke.
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