So sah die Show im Güterbahnhof aus

So sah die Show im Güterbahnhof aus

Kiel. Das Metro-Kino in Kiel wurde 1939 eröffnet und hieß damals „Schloßhof-Lichtspiele“. Nach einer wechselvollen Geschichte nahm das Kino jedoch am 13. September 2006 seinen Betrieb wieder auf.

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Momentan herrscht im Kieler Metro-Kino aufgrund von Sanierungsarbeiten am Dach Ausnahmezustand. Mehrere Vorstellungen mussten an andere Orte verlegt werden und so wurde der 18. Metro-Geburtstag im gut besuchten Kieler Güterbahnhof gefeiert.

Fünf Comedians standen abwechselnd auf der Bühne im Alten Bahnhofsgebäude und den Geburtstagsgästen wurde ein Potpourri der unterschiedlichsten Formen der Comedy geboten.

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„Moin!“, dröhnt Bauer Hader in den Saal. Nils Loenicker, der in Belau im Kreis Plön auch eine Weinbar betreibt, hat seinen Charakter als durchtriebenen, aber leicht ungestümen Landmann porträtiert. Mit Sakko und klassischer Bauernmütze bekleidet, das karierte Hemd kunstvoll halb aus der Hose hängend, stolpert Bauer Hader durch sein Kurzprogramm und verwechselt dabei absichtlich die Namen der Gäste, die er anfragt.

Seine Frau Herta nenne er angeblich „Hertha BSE“ („Sie kocht wie ein Zweitligist“). Auch die politische Szene pflügt er durch: „Wie kann man das Ampel nennen? Die ist die längste Zeit rot, auf Gelb achtet keiner, und wenn sie grün wird, rennen alle los.“ Auch die AfD kriegt ordentlich Kritik, „die predigen Gedankenfreiheit, aber das ist in einem Hohlraum nicht schwer.“

2,07 Meter: Jonas Greiner spielt gerne mit seiner Körpergröße

Jonas Greiner macht gerne Witze über seine Körpergröße: 2,07 Meter. Ja klar, er spielt Basketball und ist Torwart. In seiner Familie sind aber nicht alle so groß, seine Schwester ist nur 1,60 Meter groß – und vier Jahre alt.

Trocken und temporeich lässt der Komiker aus Lauscha im Thüringer Wald seine überaus witzigen Witze purzeln, denn Thüringen ist bekannt für seine Knödel, Bratwurst und den Verfassungsschutzbericht. Greiner macht sich dabei nicht nur über seine Herkunft lustig, sondern auch über sein schlichtes Äußeres: Im Kindergarten spielte er in der Serie „Vater, Mutter, Kind“ stets das Jugendamt.

Die Rolle des übergewichtigen, cholerischen Ruhrpott-Mannes, der mit der modernen Welt im Clinch liegt und ab und zu ins Publikum knurrt, „hört doch endlich auf zu klatschen“, hat Kai Magnus Sting maßgeschneidert.

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Zunächst einmal beklagt Sting, dass in den Städten alles gleich aussieht und oft „leer, leer, leer, leer – es ist eine Kette“. KI habe es schon vorher im Haus seiner „Oma“ gegeben und sie habe gesagt: „Ich habe es in meinem Urin.“

Sting beklagt, dass es statt der dicken, kahlköpfigen Ärzte von früher heute nur noch jüngere Mediziner seien, die von Bluthochdruck und Cholesterin reden, obwohl sie eigentlich gar nicht darunter leiden. Er höre lieber auf seinen Körper, der ihm abends, wenn sich der Komiker aufs Sofa legt, sagt: „Das hättest du den ganzen Tag haben können.“

Dave Davis, ein Bonner Komiker mit ugandischen Eltern, spricht lieber über seine dunkle Hautfarbe. Er müsse erst einmal hinschauen, seinen Blick vor den Scheinwerfern abschirmen, er könne nicht einfach „in die Weißen hineinreden“, sagt er.

Die Geburt sei letztlich nur „ein geografischer Zufall“, sagt Davis, der als „Terrorist der Lebensfreude“ seinen Zuschauern „unterhaltsames Life-Coaching“ biete – auch kombiniert mit Werbung für den Karneval. Witzig sind Davis‘ Schilderungen von nächtlichen Besuchen in den Diskotheken „Botox“ und „Intensive Care Unit“.

Nur wenige, seltene Lacher erntet Stand-Up-Comedian Sara Karas an diesem Abend, kreist sie doch lange und selten witzig um Themen wie Affirmation, Lachyoga und kompliziertes Dating in ihrer Wahlheimat Berlin, die viel vielfältiger ist als damals in ihrer ländlichen Umgebung.

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Es gibt dennoch freundlichen Applaus und André Liebmann, künstlerischer Leiter des Metro Kinos in Kiel, sagt, er wolle Sara Karas für ein Solo buchen, aber ein komplettes Programm habe sie noch nicht. Begleitet von Gitarrist Steve Illmann singt Liebmann dann mit den fünf Comedians zum Finale gekonnt „Angels“ von Robbie Williams – samt Publikumschor.

CN

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