Das doppelte Nein fiel überraschend deutlich aus: Sowohl die Biodiversitäts-Initiative der Umweltschutzorganisationen als auch eine vom Bund geplante Rentenreform hatten bei den Schweizer Bürgerinnen und Bürgern keine Chance. Jeweils über 60 Prozent votierten dagegen.
Nein zu mehr Geld und Raum für die Biodiversität
Mit dem Slogan «Für die Zukunft unserer Natur und Landschaft» wollten verschiedene Umweltschutzorganisationen erreichen, dass mehr Geld und Fläche in den Erhalt der Biodiversität investiert wird. Die Initianten verweisen dabei auf eine Studie der Europäischen Umweltagentur (EUA) aus dem Jahr 2020, wonach der Anteil geschützter Flächen an der gesamten Landesfläche in der Schweiz so gering ist wie nirgendwo sonst in Europa.
Vor allem der Schweizer Bauernverband protestierte heftig dagegen – unter anderem mit der Begründung, die Forderungen der Naturschützer gefährdeten die Nahrungsmittelproduktion. Auch die Schweizer Regierung und das Parlament waren gegen den Vorschlag. Er hätte negative Auswirkungen auf die Wirtschaft, die Landwirtschaft, das Baugewerbe und die Energieproduktion.
Ablehnung einer teilweisen Rentenkürzung
In der Rentenfrage war das Referendum ein Erfolg für Gewerkschaften und linke Parteien, die das Referendum gegen die Pläne der Regierung durchgesetzt hatten. Die Reform sollte die sogenannte zweite Säule der Altersvorsorge in der Schweiz stabilisieren – als Reaktion auf die wachsende Zahl von Rentnern und die gestiegene Lebenserwartung. Die zweite Säule des Schweizer Rentensystems ist ein persönliches Altersvorsorgekonto, auf das Arbeitnehmer und Arbeitgeber einzahlen. Die Regierung wollte damit den Prozentsatz der Summe senken, der als Rente ausbezahlt wird.
Die Sozialdemokraten bezeichneten das Abstimmungsergebnis als „Erfolg für die Kaufkraft der Bevölkerung“. Der Vorsitzende der Zentrumspartei sagte, die Bevölkerung scheine die Dringlichkeit von Reformen nicht zu erkennen.