Leipzig. Die Bauarbeiten an der König-Albert-Residenz, einem Anwesen im Leipziger Stadtteil Möckern, befinden sich praktisch schon auf der Zielgeraden. Dabei gab es am Dienstag eine Überraschung: Bei Aushubarbeiten für einen Kabelgraben wurden Waffen und Munition freigelegt. Laut Polizeisprecherin Sandra Freitag handelte es sich dabei insgesamt um 53 Panzerabwehrgranaten ohne Zünder, 62 mechanische Waffenbauteile und mehr als 5.000 Stück Handfeuerwaffenmunition.
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Den Fund machten zwei Personen der Tiefbaufirma RC Baugesellschaft. Sie waren am Dienstag dabei, einen Graben auszuheben, in dem Elektrokabel verlegt werden sollten. Dabei stieß einer von ihnen auf einen metallischen Gegenstand. Anwohner sahen, wie auf der Baustelle eine gewisse Hektik ausbrach, die Arbeiten eingestellt und die Baustelle mit Klebeband abgesperrt wurde. Auch der Kampfmittelräumdienst traf später ein – reiste am Dienstag aber wieder ab.
Für Anwohner bestand keine Gefahr
„Für uns Anwohner gab es keine Informationen, ich habe nur im Gruppenchat bei uns im Haus davon gelesen. Die Polizei hat die Sache ziemlich kleingeredet, es war wohl nichts Spektakuläres“, sagte Gordon Schneider (39) aus der Usedomer Straße 21 am Mittwoch der LVZ. Ein anderer Anwohner berichtete Ähnliches: „Ich wohne direkt neben dem Leichenfundort. Aber hinten raus, also habe ich nichts gesehen, nur im Hauschat davon gelesen.“
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Auf dem ehemaligen Kasernengelände an der Olbrichtstraße/Usedomer Straße sind 335 Wohnungen entstanden. 332 sind bereits fertiggestellt und bezogen. Das Gebäude mit den letzten drei Wohnungen befindet sich noch im Rohbau, der Innenausbau läuft, es fehlen noch die Zufahrt und die Grünanlagen. Bis Jahresende soll alles fertig sein.
Waffen und Munition wurden am Mittwoch entfernt
Daran ändert auch der Fund von Waffen und Munition nichts. „Die Bauarbeiten ruhten lediglich für wenige Stunden“, sagte Manuel Seyffert von der K&P-Immobilienverwaltung am Mittwoch der LVZ. Zwei Meter Hecke mussten zwar entfernt werden, weitere Schäden entstanden aber nicht. Am Dienstag und Mittwoch sei das Gelände sorgfältig abgesucht und die Waffen sichergestellt worden, so die Polizei. Evakuierungen der umliegenden Wohngebiete seien nicht nötig gewesen.
Am Mittwochnachmittag waren erneut Kampfmittelräumkommandos vor Ort. Sie luden die Waffen per Hand und die Munition in Kisten in einen Transporter. „Die Gegenstände werden nun fachgerecht entsorgt“, sagte Polizeisprecherin Sandra Freitag. Am Mittwochnachmittag konnte dann Entwarnung gegeben und die Bergungsarbeiten abgeschlossen werden.
Die gefundene Munition liegt transportfertig in Kisten bereit.
Quelle: Dirk Knofe
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Bisher keine weitere Munition gefunden – Bauarbeiten können fortgesetzt werden
„Ein privates Kampfmittelräumkommando hat das Gelände mittlerweile nach weiterer Munition abgesucht und nichts gefunden. Die Arbeiten sind damit abgeschlossen“, sagte die Behördensprecherin. Damit könnten die Bauarbeiten fortgesetzt werden. Es sei allerdings nicht ausgeschlossen, dass bei künftigen Tiefbauarbeiten auf dem Gelände erneut Munition gefunden werde.
Auf dem Gelände befand sich seit 1877 eine Kaserne des sächsischen Infanterieregiments „Prinz Georg“. Bereits im Ersten Weltkrieg waren hier Polizeieinheiten stationiert. In den 1950er Jahren übernahm das Ministerium für Staatssicherheit der DDR das Gelände als Polizeistützpunkt, später die Nationale Volksarmee für ihre Einheiten. Nach der Wiedervereinigung war die Bundeswehr noch ein Jahr hier stationiert, bevor die Möckern-Kaserne 1991 geräumt und einer privaten Nutzung übergeben wurde. Große Teile des Geländes wurden bereits in einen Wohnpark umgewandelt.
LVZ