Nach vielen Spekulationen herrscht nun Klarheit: Das Deutschlandticket kostet ab Januar 2025 58 Euro im Monat. Die Verkehrsminister der Länder hatten sich am Montag darauf geeinigt, den Preis ab 2025 um 9 Euro zu erhöhen. „Das Deutschlandticket ist ein Erfolgsmodell, das jetzt fortgeführt werden kann“, betonte NRW-Ressortchef Oliver Krischer (Grüne) nach der Sondersitzung und gibt sich zuversichtlich. Es handele sich um eine „moderate Preiserhöhung“ und werde Millionen Menschen entlasten, die täglich zur Arbeit pendeln. Doch Verkehrsexperten, Verbraucher- und Umweltverbände sehen die Einigung skeptisch und befürchten, dass die Preiserhöhung viele abschreckt und die Abo-Zahlen sinken.
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Martin Burkert, Vorsitzender der Bahngewerkschaft EVG, warnt: „Diese Preiserhöhung mindert die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs. Es bleibt zu hoffen, dass damit der Erfolg des Deutschlandtickets nicht endet.“ Ähnlich sieht es auch der ökologische Verkehrsclub VCD. „Statt den Preis zu erhöhen, sollten die Länder Jugend- und Sozialtickets an das 49-Euro-Ticket angleichen und so mehr Abos generieren. Hamburg macht es vor“, kritisiert VCD-Vorsitzende Kerstin Haarmann. Hamburg hat sein Schülerticket bereits an das Deutschlandticket gekoppelt und will auch nach der Preiserhöhung daran festhalten.
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„Eine Erhöhung um fast zwanzig Prozent ist für viele Fahrgäste ein Schlag in die Magengrube und treibt viele Neureisende zurück ins Auto“, betont Detlef Neuß vom Fahrgastverband PRO BAHN. Es sei auch nicht zu erwarten, dass die Mehreinnahmen in neue Angebote oder die Erneuerung der Infrastruktur investiert würden. „Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Das alles gab es vor dem Deutschlandticket nicht.“
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Auch Jobtickets und Studierendentickets werden teurer
Durch die Preiserhöhung werden auch die vergünstigten Varianten des Deutschlandtickets teurer. Das Jobticket, das derzeit 34,30 Euro kostet, kostet ab Januar 40,60 Euro im Monat. Geben Unternehmen ihren Beschäftigten mindestens 25 Prozent Rabatt auf das Abo, legt der Bund noch einmal fünf Prozent drauf. Studierende zahlen künftig 34,80 Euro statt 29,60 Euro. Für sie gilt der neue Preis allerdings erst ab dem Wintersemester 2025/2026.
SPD und Grüne hatten sich nach dem Beschluss der Landesverkehrsminister für einen Sonderpreis bei Jahresabos ausgesprochen. Die Landesminister sollten spätestens bei ihrer nächsten Sitzung über einen Preisvorteil bei Jahresabos nachdenken, sagte die verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Isabel Cademartori. Stefan Gelbhaar von den Grünen schlug vor, den Preis von 49 Euro monatlich für Jahresabos beizubehalten.
Die Bundesregierung muss dauerhaft mit im Boot sein
Auch den Verkehrsministern der Länder ist daran gelegen, nicht immer wieder neu über die künftigen Preise der Tickets verhandeln zu müssen. „Wir brauchen jetzt den Bund an Bord, damit die Mittel gesichert sind“, betonte Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen nach der Sondersitzung. Der CDU-Politiker warnte diesbezüglich vor der Bundestagswahl im September 2025 – eine Entscheidung nach der Wahl könne zu zeitlichen Engpässen bei der Umsetzung führen.
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Das Deutschlandticket gibt es derzeit im Abonnement für 49 Euro im Monat. Damit kann man bundesweit den Nah- und Regionalverkehr nutzen. Die Mehrkosten teilen sich Bund und Länder. Jede Seite zahlt 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. Die Regionalisierungsmittel, mit denen der Bund die Länder bei der Bereitstellung des öffentlichen Personennahverkehrs unterstützt, wurden erhöht. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen forderte den Bund nun auf, das sogenannte Regionalisierungsgesetz zügig zu ändern und „seine Kofinanzierung von jährlich 1,5 Milliarden Euro“ dauerhaft sicherzustellen.
(mit dpa-Material)