Die bevorstehende Preiserhöhung im öffentlichen Personennahverkehr durch den Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) sorgt für Unverständnis. „Umweltfreundliche Mobilität wird dadurch unverhältnismäßig teurer“, sagte Matthias Gibner vom Berliner Fahrgastverband IBEG. VBB-Tickets sollen im neuen Jahr durchschnittlich rund 7,5 Prozent teurer werden. Eine einfache Fahrt im Raum Berlin AB würde dann 3,80 Euro kosten. Das sind 30 Cent mehr als zuvor. Der Preis für die Vierfahrtenkarte soll um 80 Cent auf 11,60 steigen. Die entscheidende Entscheidung des VBB-Aufsichtsrats steht noch aus.
Matthias Oomen vom Landesverband Berlin-Brandenburg des Fahrgastverbands Pro Bahn sagte mit Blick auf den Preissprung: „Das ist natürlich ein Wort.“ Er verwies auf den teils miserablen Zustand des öffentlichen Nahverkehrs. „Der öffentliche Nahverkehr im VBB ist entweder schlecht oder überlastet.“ Preiserhöhungen hinderten die Menschen daran, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen.
Bei der Tarifberechnung wird die Entwicklung der Lebenshaltungskosten, Strom- und Treibstoffpreise in den letzten 60 Monaten berücksichtigt. Gibner vom Verband IBEG hält es für problematisch, dass die Inflation der letzten Jahre nun erst spät auf die Passagiere abgewälzt wird. „In einer Zeit, in der die Inflation langsam sinkt, ist die Erhebung eines weiteren Aufschlags von 7,5 Prozent unzeitgemäß.“ Darüber hinaus sind die Einkommen der Menschen nicht im gleichen Maße gestiegen. Der Index, an den die Preiserhöhung gekoppelt sei, habe große Nachteile, wenn bestimmte Verkehrsarten gefördert werden sollen, sagte Gibner.
Kristian Ronneburg, Mobilitätssprecher der Linksfraktion im Repräsentantenhaus, kritisierte die geplanten Erhöhungen scharf. „Einmal mehr sendet dieser Senat verkehrspolitisch völlig falsche Signale.“ Statt die Ticketpreise weiter zu erhöhen, solle der schwarz-rote Senat in Berlin für Klarheit sorgen, was mit dem 9-Euro-Social-Ticket und dem 29-Euro-Ticket Berlin AB geschehen werde, sagte der Sprecher. »Anstatt dauerhaft stabile, günstige Tickets zu gewährleisten
Um eine wirklich nachhaltige Wirkung der Umstellung auf öffentliche Verkehrsmittel zu fördern, werden Ticketpreise zu willkürlichen politischen Ressourcen.
»Generell führen niedrige Preise, auch bei Einzelfahrkarten, immer zu einer stärkeren Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. „Sie sind gut für das Klima, für Teilhabe und für soziale Gerechtigkeit“, sagte Oda Hassepaß dem nd-Newsletter „Muckefuck“. Das Wichtigste sei, dass die Preise für Abo-Tickets niedrig gehalten würden, sagte die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen. » In Berlin profitieren 1,3 Millionen Menschen von solchen Abonnements. Wer kein Auto hat, bekommt nicht für jede Fahrt ein einziges Ticket, und umgekehrt sind es genau diese Sammeltickets, die am ehesten dazu verleiten, sein Auto stehen zu lassen Auto dahinter.
Entgegen der Planung hatte der VBB-Aufsichtsrat die höheren Ticketpreise Mitte Oktober nicht beschlossen, da nicht genügend Mitglieder anwesend waren. Vielmehr soll der Beschlussentwurf in einem noch laufenden schriftlichen Verfahren verabschiedet werden. Zuletzt wurden die Fahrpreise im Verkehrsverbund zu Beginn dieses Jahres um durchschnittlich 6,7 Prozent erhöht. Eine Einzelfahrkarte für den Berliner Tarifbereich AB kostet jetzt 3,50 Euro, 30 Cent mehr als bisher. Bis Ende März 2023 lag der Preis bei drei Euro.dpa/nd
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