Die Milchwirtschaft rechnet in den kommenden Monaten mit einem deutlichen Anstieg der ohnehin schon hohen Butterpreise. „Bis zum Jahresende werden wir voraussichtlich neue Rekordpreise sehen“, sagte Hans-Jürgen Seufferlein, Geschäftsführer des Verbands Bayerischer Milchproduzenten, der Mitteldeutsche Zeitung. Der aktuelle Preis von 2,09 Euro für 250 Gramm Markenbutter im Supermarkt „wird sicher nicht das Ende sein“.
Die Branche rechnet deshalb mit einem Preisanstieg auf über 2,29 Euro – dem bisherigen Höchststand im Herbst 2022. Bis August 2023 war der Preis auf 1,39 Euro gefallen, stieg seitdem aber wieder an.
Weniger Bauernhöfe und weniger Kühe
Die steigenden Preise begründete Seufferlein mit einem Produktionsrückgang. Zahlreiche Betriebe hätten die Milchwirtschaft aufgegeben, sagte er. Mitteldeutsche Zeitung Der Rückgang verläuft der Studie zufolge von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, ist aber zum Teil deutlich: In Sachsen-Anhalt etwa gibt es derzeit nur halb so viele Milchviehbetriebe und ein Fünftel weniger Kühe als vor zehn Jahren.
Ein weiterer Grund liegt darin, dass sich Veränderungen des Milchpreises sehr rasch auf den Butterpreis auswirken, der jeden Monat zwischen Handel und Molkereien neu ausgehandelt wird.
Butter wird schneller teurer als andere Lebensmittel
Auch andere Faktoren dürften den Butterpreis beeinflusst haben – zumindest längerfristig. So belasteten vor dem Höchststand 2022 höhere Gaspreise während der Energiekrise die Düngemittelproduktion, was wiederum den Anbau von Futtermitteln für Kühe und damit auch die Milch verteuerte. Allerdings hatte es auch schon 2017 Preise von knapp zwei Euro pro 250 Gramm Butter gegeben.
Der Anstieg, den die Milchwirtschaft erwartet, geht deutlich über die Entwicklung der Lebensmittelpreise hinaus. Wenn Weihnachten Sollte tatsächlich ein neuer Höchstpreis erreicht werden, würde dies eine Preissteigerung von rund zehn Prozent gegenüber den aktuellen Preisen bedeuten. Insgesamt lag der Preisanstieg bei Nahrungsmitteln laut Statistischem Bundesamt binnen eines Jahres bei 1,4 Prozent.