Kiel. Mit zwei Müll-Scouts will die Stadt Kiel ab 2025 das Mülldrama in Kiel-Gaarden in den Griff bekommen. Die beiden neuen Mitarbeiter werden mit Lastenrädern durch das Problemviertel fahren und auf der Straße mit Bürgern ins Gespräch kommen. „Das Lastenrad enthält Infomaterialien in neun Sprachen zum Thema Mülltrennung“, teilte die Stadtverwaltung mit.
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Die neuen Stellen gehen auf einen Antrag der CDU-Ratsfraktion vom September 2023 zurück – „leider zu spät, um die Entsorgungs-Scouts im Stellenplan 2024 noch zu berücksichtigen“, sagt Stadtsprecherin Kerstin Graupner. „Zwei Stellen sind aber nun im Stellenplan 2025 eingeplant.“ Die beiden Neuen würden „im nächsten Jahr eingestellt und dann ihre Arbeit aufnehmen.“ Aber „die Eingruppierung ist noch nicht geklärt.“ Finanziert werden die beiden Stellen laut Graupner aus der Straßenreinigungsgebühr.
ABK Kiel appelliert an die Bevölkerung von Gaarden
„Ab 2025 sollen die Müll-Scouts durch ihre Präsenz, Kommunikation und Aktionen im Kieler Stadtgebiet das Bewusstsein für eine saubere Stadt stärken und frühzeitig eine sachgerechte Müllentsorgung unterstützen“, sagt Christian Schmitt, Betriebsleiter der Kieler Abfallwirtschaftsbetriebe (ABK). „Geplant ist, dass sie vor Ort niederschwellig auf Lastenrädern unterwegs sein können.“
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Die Scouts seien allerdings nur ein Teil der Lösung des Müllproblems, sagt Schmitt. Sein Appell: „Müll sorgfältig zu trennen und nicht illegal zu entsorgen – das sollte durchaus im Interesse aller Kielerinnen und Kieler sein. Nur gemeinsam können wir einen sauberen Stadtteil gewährleisten. Die Verantwortung liegt hier auch bei den Menschen vor Ort.“
Müll in Kiel-Gaarden: Das hat die Stadt bisher getan
Wie berichtet, zeigten die bisherigen Maßnahmen der Stadt keinen Erfolg. Stadtsprecherin Graupner zählt als Beispiele auf: die Bürgerkampagne „Ratten nicht füttern“, Broschüren zur Mülltrennung in neun Sprachen, Müllaufklärung in Kindergärten und Schulen, 48-stündige Sonderaktionen der Müllabfuhr, den Müllsauger Gluton gegen Hundekot auf Straßen und Gehwegen, Sonderdienste zur Beseitigung illegal entsorgten Mülls.
Allein in Gaarden-Ost habe die ABK in diesem Jahr bereits 789 illegale Mülldeponien geräumt, berichtet Graupner. Das seien deutlich mehr als in allen anderen Kieler Stadtteilen.
Müll an der Kieler Hörn ist für Remondis ein Problem
Im neuen Wohngebiet Gaarden an der Hörn hatte sich das Mülldrama wie berichtet schneller ausgebreitet, als die Wohnungen bezogen werden konnten. Die Stadt Kiel erklärte sich dafür nicht zuständig. „Die überquellenden gelben Mülltonnen an der Hörn betreffen die Firma Remondis“, sagt Graupner. „Weder die Stadt noch die ABK haben damit etwas zu tun.“
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Die Stadtsprecherin bestätigt: „Hier gibt es tatsächlich ein Problem, das ganz Gaarden betrifft. Remondis leert die Tonnen oft nicht, weil sie falsch befüllt sind. Dadurch wächst der Müllberg.“ Niemand fühle sich zuständig, die falsch befüllten Tonnen auszusortieren. „So bleiben sie monatelang stehen, und neuer Müll kommt dazu.“
Hier müssten die Hausverwaltungen stärker wachsam sein, fordert Graupner. „Die Kosten für die spätere Mülltrennung müssen dann auf alle Mieter umgelegt werden.“
Die städtische ABK hingegen habe im Wohngebiet Hörn sogenannte Unterflurcontainer eingeführt, sagt Graupner. Der von der ABK gesammelte Müll werde dabei unterirdisch gesammelt. Vorteile: Die Müllcontainer seien gut versteckt und es werde kein „Fremdmüll“ hineingegeben. „Der Füllstand der Container wird elektronisch überwacht. Seit Mai 2024 wird dort keine Überfüllung der Container mehr gemessen.“
CN