
Bitterfeld-Wolfen/MZ. – Der Solarkonzern Meyer Burger muss saniert werden. Dafür soll die Zahl der Mitarbeitenden um 200 auf 850 reduziert werden, teilte das Schweizer Unternehmen am Mittwoch mit. Auch der langjährige CEO Gunter Erfurt wird das Unternehmen verlassen. „Gunter Erfurt hat Meyer Burger in den letzten Jahren als CEO entscheidend geprägt und in einem anspruchsvollen Umfeld den Wandel vom Systemlieferanten zum Hersteller von Solarzellen und -modulen vollzogen“, sagte Franz Richter, Verwaltungsratspräsident von Meyer Burger.
Gunter Erfurt brachte die Solarzellenproduktion zurück ins „Solar Valley“ in Bitterfeld-Wolfen
Mit seinem unermüdlichen Einsatz für Meyer Burger sowie die europäische und amerikanische Solarindustrie wurde er weltweit zu einem renommierten Fürsprecher der Branche.
Erfurt stammt aus Sachsen und lebt auch im sächsischen Freiberg. Er holte die Solarzellenproduktion zurück ins „Solar Valley“ nach Bitterfeld-Wolfen. Zudem baute er in Freiberg eine Solarmodulproduktion auf. Ziel war der Aufbau eines großen europäischen Solarkonzerns. Aufgrund der starken chinesischen Konkurrenz, die zu einem Verfall der Modulpreise führte, konnte Meyer Burger seine Expansionspläne jedoch nicht umsetzen. Die Modulproduktion in Freiburg wurde im Frühjahr 2024 eingestellt und 500 Stellen abgebaut.
Erfurt setzte sich bei der Bundesregierung und der EU-Kommission für Schutzmaßnahmen für die deutsche Solarindustrie ein. Er warf chinesischen Anbietern Dumping vor – also den Verkauf von Produkten unterhalb der Produktionskosten. Letztlich entschied sich die Bundesregierung gegen wirksame Schutzmaßnahmen.
Meyer Burger: Wahrscheinlich kein Stellenabbau am Produktionsstandort Bitterfeld-Wolfen
Aufgrund anhaltend hoher Verluste muss Meyer Burger nun saniert werden. Richter übernimmt als Executive Chairman nun die CEO-Funktion von Meyer Burger und bringt seine langjährige Erfahrung in der Sanierung von Industrieunternehmen mit. Neben der Fokussierung auf die Produktionsbereiche in Bitterfeld-Wolfen (Zelle) und den US-Standort Goodyear (Modul) sollen die technologischen Fähigkeiten in Hohenstein-Ernstthal (Sachsen) erhalten bleiben, um die Technologie auch künftig weiterentwickeln zu können.
Am Produktionsstandort Bitterfeld-Wolfen, wo derzeit rund 350 Menschen beschäftigt sind, sollen demnach keine Arbeitsplätze verloren gehen. Betroffen dürfte unter anderem die Verwaltung in der Schweiz sein.