Ein Lehrer im nordbadischen Waghäusel hat mit Schülern gesprochen und Senioren realisierte ein ungewöhnliches Projekt: Mathias Misch (63) fotografierte Bewohner eines benachbarten Altenheims im Stil von Rembrandt-Gemälden. Mithilfe seiner Schüler und Kleidungsstücken aus der Sammlung des Theaters versetzte er 15 Senioren in einen Kontext vier Jahrhunderte zurück. Das Projekt hat allen Beteiligten Spaß gemacht – hat aber auch einen ernsten Hintergrund.
Senioren sind nicht einfach nur alt
Dass sich das Leben vieler älterer Menschen letztlich auf wenige Quadratmeter mit wenigen Habseligkeiten konzentriert, beschäftigt den Religions- und Kunstlehrer an der Johann-Peter-Hebel-Realschule schon lange. Als er Menschen aus dem benachbarten Altenheim begegnete, dachte Misch: „Jeder von ihnen hatte einmal ein reiches Leben.“ Mit der Rembrandt-Fotoaktion wollte er Senioren ins rechte Licht rücken.
Neuer Kontext mit Altmeister
Ob Ball und Schläger für den ehemaligen Tennislehrer, Schere und Maßband für die ehemalige Schneiderin, Strickzeug für die leidenschaftliche Sockenstrickerin oder VfB-Utensilien für die Fußball-Oma – Menschen sollen mit dem dargestellt werden, was ihnen wichtig ist und den Fähigkeiten, die sie einst auszeichneten.
Das «Rembrandt-Licht»
Besonders hervorgehoben wird dies durch dunkle Kleidung im Stil der alten Meister mit Hüten, Pelz und Spitze sowie durch „Rembrandt-Licht“. Diese Fototechnik beleuchtet Gesichter auf besondere Weise – so wie einst der niederländische Künstler Rembrandt van Rijn seine Bilder malte. Zu sehen sind die Kunstwerke des Fotografen Mathias Misch im Pflegeheim „Pro Seniore Residenz“ in Waghäusel.
Tolle Resonanz
„Das war eine richtig tolle Aktion“, sagt Denise Wössner vom Wohnberatungsdienst. Das fanden auch andere: Nachdem die „Badischen Neuesten Nachrichten“ (BNN) über die Aktion berichtet hatten, bekam Misch etliche Anfragen. Ein ähnliches Projekt plant er für ein Altenheim in Philippsburg. Mehr kann der Lehrer nebenher vorerst nicht schaffen.
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