Mehr Polizei für mehr Sicherheit

Mehr Polizei für mehr Sicherheit

Nach dem tödlichen Terroranschlag in Solingen und der allgemein angespannten Weltlage verstärkt die Polizei ihre Präsenz auf den Weihnachtsmärkten in Nordrhein-Westfalen. „Wir dürfen Terroristen niemals so viel Macht über uns geben, dass wir uns anders verhalten und das Haus nicht mehr verlassen“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) unserer Redaktion. Das Ziel dieser Menschen ist es, Angst zu verbreiten, Sorgen zu schüren und zu zerstören, was der Gesellschaft am Herzen liegt. „Wo Menschen zusammenkommen, kann immer etwas passieren. Ich habe daher die Polizei in Solingen und Siegen angewiesen, die Sicherheitskonzepte zu prüfen und die Marktbetreiber bestmöglich zu unterstützen
“, sagte Reul.

Im ganzen Land eröffnen Hunderte Weihnachtsmärkte

In den kommenden Tagen und Wochen werden landesweit Hunderte kleinere und größere Weihnachtsmärkte eröffnen. Seit dem islamistischen Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche am 19. Dezember 2019 mit einem Sattelschlepper verfügen die Weihnachtsmärkte bereits über erhöhte Sicherheitsmaßnahmen, etwa spezielle Poller und Betonblöcke, die einen Terroranschlag verhindern sollen vom Fahren in die Menge. Erst im vergangenen Jahr zeigte der angeblich geplante und vereitelte Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Leverkusen, wie bedrohlich die Lage in Nordrhein-Westfalen ist.

Welche konkreten Maßnahmen die Polizei zum Schutz der Märkte ergreift, wird von Stadt zu Stadt entschieden. „Die Polizei entscheidet vor Ort, was die Märkte brauchen, damit möglichst nichts passiert.“ Es kann nirgendwo absolut sicher sein“, sagte Reul. „Aber mein Appell an Sie: Gehen Sie auf die Weihnachtsmärkte, genießen Sie die Adventszeit, treffen Sie Freunde und Familie. „Unsere Sicherheitsbehörden tun alles, damit es sicher bleibt“, sagte der Landesinnenminister.

Polizeigewerkschaft fordert mehr Videoüberwachung

Der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft NRW, Erich Rettinghaus, fordert eine stärkere Videoüberwachung der Weihnachtsmärkte, um verdächtige Personen im Vorfeld zu identifizieren und im Nachgang schnell verwertbare Bilder des oder der Täter zu haben ein Terroranschlag. „Selbstverständlich müssen alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. „Durch Videoüberwachung können wir für das geschulte Polizeiauge Personen erkennen, die sich auf den Märkten verdächtig verhalten, und entsprechend eingreifen.“
sagte Rettinghaus.

Zehn mobile Videoüberwachungsanlagen in NRW

Theoretisch können alle 47 Bezirkspolizeibehörden des Landes auf mobile Videoüberwachungssysteme zurückgreifen, derzeit sind es rund zehn. Die Systeme sind jeweils mit sechs Kameras (Full HD) ausgestattet. Die Bilder werden live an die jeweiligen Polizeibehörden übermittelt, wo geschulte Polizisten die Bilder auswerten. In Verdachtsfällen kann sofort eine Streife zum Unfallort entsendet werden. Die Geräte können zehn Tage lang autark ohne Stromanschluss betrieben werden. Der Mast der Anlage kann bis zu fünf Meter hoch ausgefahren werden – manuell per Handkurbel. Zudem sind die Systeme gegen Angriffe wie Vandalismus geschützt.

Personen- und Taschenkontrollen durch die Polizei sind per Verordnung möglich

Vor dem Hintergrund des Anschlags in Solingen am 23. August 2024 und der Messerattacke in Siegen am 30. August 2024 sowie der allgemein steigenden Zahl von Gewaltdelikten mit Messern hat das zuständige Landesamt für Zentrale Polizeidienste (LZPD) eine Stellungnahme abgegeben einen Erlass vom 5. September mit einer entsprechenden Anordnung, wonach die Bezirkspolizeibehörden die Polizeipräsenz bei öffentlichen Veranstaltungen erhöhen sollen. Auch polizeiliche Kontrollen von Personen und Taschen auf Waffen oder andere gefährliche Gegenstände können damit durchgeführt werden. Darüber hinaus stehen die Bezirkspolizeibehörden nach Angaben des Landesinnenministeriums in engem, an die jeweilige Situation angepassten Kontakt mit den zuständigen Bundespolizeidirektionen und den kommunalen Sicherheitsbehörden.

Weihnachtsmärkte sind ein ideologisch geeignetes Angriffsziel für islamistisch motivierte Täter

„Veranstaltungen anlässlich des Weihnachtsfestes stellen aufgrund ihrer Symbolik für christliche Werte grundsätzlich ein ideologisch geeignetes Angriffsziel für islamistisch motivierte Täter dar“, sagte ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Innenministeriums. Aber auch spontane Taten oder Straftaten von Personen, die normalerweise anderen aus anderen Kriminalitätsbereichen zugerechnet werden, sind möglich. „Zum Jahresende ist aufgrund festlicher Anlässe mit einer erhöhten Zahl unkonkreter Gefahrenwarnungen zu rechnen, die die Sicherheitsbehörden vor große Herausforderungen stellen“, betonte der Sprecher.

https://rp-online.de/nrw/panorama/weihnachtsmaerkte-in-nrw-mehr-polizei-fuer-mehr-sicherheit_aid-120644797

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