Die niedersächsische Landesregierung will den Sonderfonds Hochwasserschutz bis 2048 um insgesamt eine Viertelmilliarde erhöhen. Zunehmende Hochwasserkatastrophen wie aktuell in Ostdeutschland haben gezeigt, dass der Hochwasserschutz in Niedersachsen Aus dem Umweltministerium hieß es, der Bundesstaat müsse dringend verstärkt werden. Der Bundesstaat war zum Jahreswechsel selbst wochenlang von Überschwemmungen betroffen.
„Der Klimawandel ist real und wir müssen uns auf die Folgen vorbereiten“, sagte Umweltminister Christian Meyer (Grüne) in Hannover. Die Mittel für den Küstenschutz werden deshalb für 2024 auf 80 Millionen Euro und jene für den Hochwasserschutz im Land auf 43 Millionen Euro aufgestockt. Damit wird so viel in den Hochwasserschutz investiert wie nie zuvor. Über 100 Hochwasserschutzprojekte könnten in Niedersachsen angestoßen oder fortgeführt werden. Langfristig plant die rot-grüne Landesregierung, das Sondervermögen Hochwasserschutz bis 2048 um insgesamt 254 Millionen Euro aufzustocken.
Große Teile Niedersachsens wurden am Weihnachtstag 2023 überflutet. Zwar konnte Schlimmeres verhindert werden, die Schäden beliefen sich damals jedoch auf Hunderte Millionen, so das Umweltministerium. Im Jahresverlauf kam es in Niedersachsen zudem zu mehreren lokalen Starkregenereignissen mit überfluteten Straßen.
Hochwasserschutz scheitert oft am Personalmangel
„Wir müssen uns bestmöglich auf die dramatischen Folgen des Klimawandels vorbereiten“, sagte Meyer. Ein zentrales Projekt sei der Bau eines neuen Hochwasserrückhaltebeckens an der Innerste im Nordwestharz, das besonders durch Starkregenkatastrophen gefährdete Gebiete entlasten soll. Dort gibt es bereits einen Damm. Die Möglichkeit eines zweiten wird derzeit in einer Machbarkeitsstudie geprüft.
Auch der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) soll gestärkt und personell aufgestockt werden. Der Haushalt 2024 sieht bereits eine Verdoppelung der Planstellen vor. Projekte im Hochwasserschutz scheitern oft an fehlendem Personal, heißt es aus dem Niedersächsischen Umweltministerium. Neben dem NLWKN bekommt auch die Hochwasservorhersagezentrale in Hildesheim mehr Experten.
„Klimaschutz und Klimaanpassung sind das Gebot der Stunde“
Aufgrund der starken Regenfälle der vergangenen Tage, unter anderem in Österreich, Polen, Tschechien und der Slowakei, steigen derzeit die Wasserstände der Elbe im Osten Deutschlands. Flut Für den niedersächsischen Abschnitt der Elbe sei dies derzeit allerdings nicht zu erwarten, teilte der NLWKN mit.
Minister Meyer betonte: „Klimaschutz und Klimaanpassung sind das Gebot der Stunde, um erhebliche Schäden und Leid für die Bevölkerung abzuwenden und zugleich den Wasserrückhalt zu verbessern.“ Deshalb investiere Niedersachsen auch in Zeiten „knapper Kassen“ in beides: Klimaschutz und Prävention von Klimakatastrophen.
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