Kinderbetreuung: Warnstreik in Kitas – Suche nach Lösungen geht weiter

Kinderbetreuung: Warnstreik in Kitas – Suche nach Lösungen geht weiter

Der Konflikt zwischen dem Senat und den Gewerkschaften GEW und Verdi geht in die nächste Runde. Für Donnerstag haben sie eine weitere ganztägige Sitzung einberufen. Warnstreik in den Kitas der Stadt. Aber das Wichtigste: Am Donnerstag endet auch die Abstimmung über einen unbefristeten Streik.

Der Streit um die Forderung nach einem Tarifvertrag über bessere Arbeitsbedingungen für Kita-Beschäftigte spitzt sich zu. Erhalten die Gewerkschaften bei der Abstimmung eine Mehrheit von 75 Prozent und kommt es zu keiner Lösung des Konflikts, drohen wochenlange erhebliche Störungen im Betrieb. Kinderbetreuung.

Demonstration vor dem Roten Rathaus

Beide Gewerkschaften haben für Donnerstag eine zentrale Demonstration vor dem Roten Rathaus angekündigt – dort wird der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat sein Büro. Wegner warnte am Montag vor einem sogenannten Entlastungstarifvertrag, wie ihn die Gewerkschaften fordern. Sein Argument: Berlin habe dazu kein Recht, da es Mitglied der Tarifgemeinschaft (TdL) der Länder sei.

Aus Sicht Wegners und des Senats besteht die Gefahr eines Ausschlusses aus der TdL, wenn Berlin solle hier seinen eigenen Weg gehen. „Wir werden keine Tarifverhandlungen führen“, kündigte er an. „Das kann ich nicht, denn das hätte negative Folgen.“

Gewerkschaften wollen Entlastung am Arbeitsplatz

Verdi Gewerkschaften und GEW setzen sich schon lange für Tarifverträge ein, die die Kitas entlasten sollen. Unter anderem sollen Regelungen zur Gruppengröße, zum Ausgleich von Arbeitspensum und zu einer besseren Qualifizierung festgeschrieben werden.

Der jüngste Warnstreik hatte am vergangenen Donnerstag stattgefunden – nach mehreren vor den Sommerferien. Das Abstimmungsergebnis soll am Freitagvormittag bekannt gegeben werden. Direkt im Anschluss ist ein Treffen von Gewerkschaftsvertretern mit Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch und Finanzsenator Stefan Evers geplant.

Gibt es eine Alternative zu Tarifverhandlungen?

Eine tarifunabhängige Lösung wäre denkbar: Auf der Suche danach lohnt sich ein Blick nach Niedersachsen. Dort engagiert sich Verdi für die Entlastung des Pflegepersonals an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Die MHH ist wie die Kitas in Berlin ein Landesbetrieb.

Demnach würde das Land Niedersachsen mit einem Zusatztarifvertrag zur Entlastung den Ausschluss aus der Tarifgemeinschaft der Länder riskieren. Verhandlungen wurden deshalb lange Zeit nicht geführt.

Seit dieser Woche ist das anders, beide Seiten diskutieren nun über mögliche Lösungen. Eine davon ist eine Tarifvereinbarung. Diese wäre zwar kein Tarifvertrag, es gäbe also auch keine Sanktionsmöglichkeit durch Streiks. Allerdings hätte Verdi damit die Möglichkeit, sich auf Entlastungsmaßnahmen zu einigen.

Der Warnstreik betrifft nur die 282 Kitas in Berliner Eigenbetrieben, die rund 35.000 Kinder betreuen. Insgesamt gibt es in Berlin nach Angaben der Bildungsverwaltung rund 2.900 Kitas, die oft in freier Trägerschaft sind. Dort werden rund 165.000 Kinder betreut.

© dpa-infocom, dpa:240919-930-236755/1

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