Kieler Opernhaus wurde beim Tag der offenen Tür 2024 zum Glücksort

Kieler Opernhaus wurde beim Tag der offenen Tür 2024 zum Glücksort

Kiel. Als hätte Kiel nur darauf gewartet: Gefühlt machte sich die halbe Stadt am Sonntag bei schönstem Wetter auf, um einen Blick hinter die Kulissen des Opernhauses zu werfen. 14 Jahre mussten Theaterfans auf diesen Tag warten. Denn es war der erste „Tag der offenen Tür“ seit 2010. Das wollten sich viele natürlich nicht entgehen lassen. In den Foyers und in den Gängen, auf der Probenbühne und im Chorraum, im Klaiber-Studio, im Ballettsaal und sogar im Hiroshima-Park – überall tummelten sich am Sonntag große und kleine Theaterfans und schnupperten neugierig Theateratmosphäre.

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Sechs Stunden lang wurden das verwinkelte Opernhaus und der Platz drumherum zu Kiels wahrem Glücksort. Es wurde gebastelt und geschminkt. Es gab Lesungen und musikalische Darbietungen. Die Technik zeigte ihr Können. Musiker des Philharmonischen Orchesters präsentierten ihre Instrumente. Beim Mitsingen mit dem Opernchor konnten die Menschen ihr eigenes stimmliches Können unter Beweis stellen. Das Beste an dem Tag? Fünf Besucher präsentierten ihr ganz persönliches Glückserlebnis.

„Tag der offenen Tür“ im Opernhaus Kiel: In eine andere Rolle schlüpfen

In der Maske hat gerade Katharina (5) Sie hat Platz genommen und wartet ganz aufgeregt auf das, was kommt. Visagistin Jasmin Wellner (46) macht sich gleich daran, die Fünfjährige in „Hello Kitty“ zu verwandeln. Buntes Make-up macht es möglich. „Ich verrate schon mal ein paar Spoiler“, sagt die Expertin und bittet sie schnell, ihr auf ihrem Handy zu zeigen, wie die japanische Kultfigur aus den Kinderzimmern eigentlich aussieht.

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Normalerweise stylt die Visagistin die Stars der Oper. Nun widmet sie ihre ganze Aufmerksamkeit den jungen Gästen. „Es sieht wunderschön aus“, sagt Katharina, wenn die Verwandlung gelingt. Könnte sie sich vorstellen, später hier zu arbeiten? „Nein“, sagt sie. Tierärztin will sie auf jeden Fall werden. „Ich eröffne mit meiner Freundin Emma eine Praxis.“

Auf der Kieler Probebühne entdecken viele ihr schauspielerisches Talent

Auf der Probebühne steht der der neunjährige Tim und zeigt im „Schüttelsong“ sein schauspielerisches Können. Theaterpädagogin Denise von Schön-Angerer (37) hat sichtlich Spaß daran, die Neulinge zu kleinen Theaterprofis auszubilden. Mit Auflockerungsübungen, Kennenlernspielen und Improvisation klappt das wunderbar. „Ich bin sehr überrascht, wie voll es ist“, sagt sie während einer kurzen Pause.

Dass es am Kieler Theater auch mehrere Clubs für Laienschauspieler gibt, überrascht viele Besucher. „Die Nachfrage ist groß“, sagt Denise von Schön-Angerer. Immer geht es zum Start der neuen Spielzeit los. Schade nur, dass es gerade erst losgeht und Tim sich nicht noch schnell anmelden kann. Denn er findet: „Im Theater zu spielen, ist echt cool.“

Wenn ein Profitänzer dem Kieler Ballettnachwuchs die besten Tipps gibt

Mit ihren eigenen Ballettschuhen Greta-8 heute ins Opernhaus. „Ich nehme seit einem Jahr Ballettunterricht“, sagt sie. „Es macht großen Spaß, sich zu bewegen.“ Unter Anleitung der Profitänzerin Victoria Green (41) aus Kanada hofft Greta, an diesem Tag etwas Neues zu lernen. Der Ballettsaal ist voll. Der Zeitplan ist eng. Es gibt nicht nur einen Schnupperworkshop für Kinder, sondern auch zahlreiche weitere Workshops, ein Meet and Greet mit dem Ensemble und Athletiktraining. Greta ist hellauf begeistert.

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Malte Christiansen (45) hat es sich in einem blauen Schalensitz bequem gemacht. „Es ist wahnsinnig heiß und wahnsinnig lustig“, sagt er. Aus rund 400 Kostümen hat er sich ein gigantisches blaues Monster-Outfit von Kostümbildner Moritz Vollmers (62) ausgesucht: den Hai. „Ich habe schon in der Schule Theater gemacht“, sagt Malte Christiansen. An die Rolle des Jonathan Harker in „Dracula“ kann er sich noch gut erinnern. „Das war super.“ Im wahren Leben arbeitete er aber lieber als Fachkraft im Jobcenter.

Es könnte etwas ruhiger werden für Emmy Die Zweieinhalbjährige sitzt im Atelier von Klaiber und malt leidenschaftlich mit einem rosa Stift Schablonenbuchstaben. Auch eine Meerjungfrau hat sie schon ausgemalt. Ihre Mutter Alison Balls (31) ist Hornistin im Philharmonischen Orchester und war heute Vormittag bereits mit ihrem Hornsextett im 1. Foyer aufgetreten. Nun genießt sie mit ihrer Tochter das bunte Treiben. „Es ist unglaublich schön zu sehen, wie viele Leute heute hier sind.“

CN

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