
Schweden-Ecke. Fynn Stuhr aus Surendorf ist ein aufgeweckter Junge. Der zehnjährige Schüler der Gemeinschaftsschule Altenholz fährt gern Rad, liest und reitet, ist hilfsbereit, tierlieb und geschäftstüchtig.
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Um sein Taschengeld aufzubessern, wirft er nachmittags ab und zu einen Blick in die öffentlichen Mülltonnen am Straßenrand und wenn er eine Pfandflasche findet, bringt er diese zum Markt gleich um die Ecke.
Doch was er am 9. September in Schwedeneck fand, war nicht für den Pfandautomaten bestimmt. Vier lebende Goldfische lagen in der Mülltonne auf dem Weg, der vom Discounter zur Straße „Triangel“ führt.
Sie schwammen in einer Plastiksaftflasche in einer trüben Flüssigkeit. Jemand muss sich die Mühe gemacht haben, den Goldfisch in die 0,5-Liter-Flasche zu füllen, nur um die Fische, die sonst als Haustiere gehalten würden, anschließend wegzuwerfen.
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Junge aus Schwedeneck rettet ausgesetzten Goldfisch
Der Junge aus Schwedeneck wusste, dass der in die Flasche gesetzte Goldfisch keine lange Überlebenschance haben würde. Aufgeregt ging er den kurzen Weg zum Discounter und fragte den Filialleiter, was er tun solle. Der Junge aus Schwedeneck rief auch seine Mutter an: „Ich muss etwas tun, sonst stirbt der Fisch.“
Beide waren sich einig: Um die Goldfische retten zu können, solle er überlegen, ob er jemanden kenne, der ein Aquarium oder einen Teich habe und fragen, ob er die in der Flasche freigelassenen Goldfische dort unterbringen und von ihrem Leiden erlösen könne.
Und der Junge aus Schwedeneck kannte jemanden: Gleich in der Nachbarschaft konnte er die Fische in einen etwa sechs Quadratmeter großen Teich setzen, in dem bereits Goldfische schwammen. Drei der gequälten Goldfische rutschten direkt aus der Flasche, „einer war etwas zu dick, da musste ich schon etwas auf die Flasche drücken, um ihn rauszubekommen.“
Wer zwängt in Schwedeneck Goldfische in eine Flasche und wirft sie weg?
Seit die Goldfische in den Teich entlassen wurden, schaut Fynn aus Surendorf immer mal wieder nach, ob es den geretteten Fischen gut geht und sie nicht weiter leiden. „Manchmal sieht man etwas Oranges im Wasser“, sagt Goldfischretter Fynn aus Surendorf. „Bisher wurden aber noch keine toten Fische gefunden, die an der Oberfläche trieben.“
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Den in den Teich entlassenen Goldfischen scheint es gut zu gehen. Dem Jungen fiel auf, dass die Flasche mit dem gefangenen Goldfisch eine Flüssigkeit enthielt, in der Wasserlinsen schwammen. „Ich glaube, die gibt es nur in einem Teich. Der Fisch muss also vorher in einem Teich gelebt haben.“

Der Junge aus Schwedeneck: Fynn Stuhr aus Surendorf reagierte schnell und rettete die illegal ausgesetzten Goldfische aus der Flasche und setzte sie in einem Goldfischteich in der Nachbarschaft aus. So entgingen die Fische einem qualvollen Tod.
Quelle: Arne Peters
Bleibt die Frage: Wer zwängt Goldfische in eine Flasche und wirft sie in eine Mülltonne, wo die Fische mit der Zeit einen qualvollen Tod sterben? „Wer seine Fische satt hat, kann sie in eine Zoohandlung bringen oder verschenken“, sagt die Fünftklässlerin über die ausgesetzten Goldfische in Schwedeneck.
Tiere aussetzen – Strafe gilt auch für das Freilassen von Goldfischen
Warum dürfen Goldfische nicht freigelassen werden? Laut Paragraph 3 des Tierschutzgesetzes ist das Freilassen von Tieren verboten. Das gilt auch für das Freilassen von Goldfischen. Wer vorsätzlich oder fahrlässig ein Tier wie etwa einen Goldfisch freilässt oder ihm „ohne vernünftigen Grund erhebliche Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügt“, also Tierquälerei begeht, kann mit einer Geldbuße von bis zu 25.000 Euro bestraft werden.
Wenn dem Tier „aus Grausamkeit“ erhebliche Schmerzen oder Leiden zugefügt werden, kann die Tat mit einer Gefängnisstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden. Die Schwere der Strafe für das Aussetzen von Tieren hängt davon ab, wie sehr das Tier gelitten hat.
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Wer ein herrenloses Tier findet, kann sich an die Tierschutzabteilung bei der Ordnungsbehörde des zuständigen Amtes oder an ein Tierheim wenden. „Nachts und am Wochenende ist die Polizei der richtige Ansprechpartner“, heißt es bei der Ordnungsbehörde des Kreises Dänischenhagen.
Claudia Wolfsdorf vom Eckernförder Tierschutzverein appelliert an Menschen, die sich nicht mehr um ihre Goldfische kümmern können, diese rechtzeitig an verantwortungsvolle Menschen abzugeben. „Sie können über Kleinanzeigen oder soziale Medien bekannt geben, dass Sie Goldfische abzugeben haben.“
Wichtig zu beachten ist zudem, dass Goldfische auf keinen Fall in einen natürlichen See oder Teich ausgesetzt werden dürfen, da die Fische dort das biologische Gleichgewicht stören können.
CN