Angesichts der Hochwassersituation plant die österreichische Regierung, die finanzielle Hilfe für die Betroffenen auszuweiten. Die Mittel im Katastrophenfonds werden von 300 Millionen auf eine Milliarde Euro aufgestockt, kündigte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) an. Ein Teil dieser Summe soll als Soforthilfe ausgeschüttet werden; auch EU-Hilfsgelder sollen zum Einsatz kommen. Schätzungen zum Ausmaß der Schäden durch das Flut sind noch nicht verfügbar.
„Wir haben uns auf ein Maßnahmenpaket geeinigt, das einerseits den Menschen bei der Bewältigung der Schäden hilft und andererseits weiter in den Hochwasserschutz investiert“, sagte NehammerIn den kommenden Jahren sollen zusätzlich eine Milliarde Euro in den Hochwasserschutz investiert werden.
Auch für betroffene Unternehmen soll es Hilfen geben. So können sie etwa Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, die vom Staat finanziert wird. Zudem soll es zinslose Wiederaufbaukredite im Gesamtvolumen von 100 Millionen Euro für Unternehmen geben, wie Nehammer ankündigte.
Plünderungen in Tschechien
In Tschechien ist es in den überfluteten Gebieten vereinzelt zu Plünderungen gekommen. Der Polizei seien bislang drei Fälle bekannt, sagte Innenminister Vít Rakušan nach einer Krisensitzung in Prag. In Katastrophensituationen sieht das Gesetz für derartige Delikte deutlich höhere Strafen vor: Für den Raub eines Hauses drohen etwa bis zu 15 Jahre Haft ohne Bewährung.
Unterdessen laufen im Osten des Landes erste Aufräumarbeiten nach den schweren Überschwemmungen der letzten Tage. Vielerorts sind die Helfer bei den ersten Aufräumarbeiten mit großem Ausmaß der Zerstörung konfrontiert; teilweise unterstützte die Armee mit schwerem Gerät. Hubschrauber brachten Trinkwasser und Nahrungsmittel in die Gemeinden im Altvatergebirge an der Grenze zu Polen, die durch zerstörte Straßen und eingestürzte Brücken von der Außenwelt abgeschnitten waren. Die Regierung in Prag hat bereits ein Hilfeersuchen an andere EU-Länder geschickt und entsprechende Entfeuchtungsgeräte angefordert.
In ganz Tschechien gilt derzeit an 25 Pegelstationen die höchste Hochwasserwarnstufe. An der Elbe an der Grenze zu Sachsen gilt die zweithöchste Warnstufe 3. Im Tagesverlauf wird mit einem weiteren Anstieg der Pegelstände gerechnet.
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