Die italienische Großbank UniCredit baut seine Beteiligung an der Commerzbank auch ohne weitere Aktienkäufe des Staates aus. UniCredit sicherte sich Zugriff auf weitere 11,5 Prozent der Commerzbank-Aktien und hält damit rechnerisch rund 21 Prozent.
Der Bund hält derzeit zwölf Prozent der CommerzbankDamit wird UniCredit zum größten Einzelaktionär. Die Commerzbank wollte zunächst keinen Kommentar abgeben.
UniCredit hatte auch Europäische Zentralbank (EZB) um Erlaubnis gebeten, den eigenen Anteil an der Commerzbank auf bis zu 29,9 Prozent aufzustocken, teilte UniCredit mit. Diese Transaktion könne daher erst abgeschlossen werden, wenn die Genehmigungen vorliegen.
Bundesregierung wollte Commerzbank-Aktien verkaufen
Der Bund hatte zuvor mit dem Verkauf seiner Commerzbank-Anteile begonnen. UniCredit hatte sich mit einem deutlich höheren Angebot gegen Konkurrenten durchgesetzt und die Mal geteilt erworben, wie das Bundesfinanzministerium mitteilte. Der Bund erlöste durch den Deal 702 Millionen Euro.
Erst als der Verkauf der Bundesanteile an UniCredit bereits feststand, wurde überraschend bekannt, dass sich UniCredit zeitgleich weitere 4,7 Prozent der Commerzbank-Aktien über die Börse gesichert hatte. Ein Teil dieses zweiten Kaufs erfolgte über sogenannte Derivate – so wurde die gültige Meldeschwelle von 3 Prozent zunächst nicht erreicht und der zusätzliche Aktienkauf blieb vorerst verborgen. UniCredit, die zweitgrößte italienische Bank, hielt damit zeitweise rund neun Prozent der Commerzbank-Aktien.
Übernahme soll verhindert werden
Der zuständige Lenkungsausschuss der Bundesfinanzagentur stoppte daraufhin zunächst weitere Aktienverkäufe, um die Unabhängigkeit der Commerzbank zu wahren. Es gab Befürchtungen, dass die Bank, bei der der Bund seit der Finanzkrise 2008 größter Einzelaktionär war, übernommen werden könnte. Mit diesem Schritt stockt UniCredit dennoch seinen Anteil an der Commerzbank auf.
Die Commerzbank ist die zweitgrößte börsennotierte deutsche Bank und im DAX gelistet. Seit 2008 gerät sie zunehmend in Schwierigkeiten, auch weil sie mitten in der weltweiten Finanzkrise die Dresdner Bank übernahm. Der Staat rettete die Commerzbank mit rund 18,2 Milliarden Euro Steuergeldern im Rahmen des Finanzmarktstabilisierungsfonds vor dem Zusammenbruch. Nach Angaben der Finanzagentur wurden bisher rund 13,15 Milliarden Euro zurückgezahlt. Heute gilt die Commerzbank wieder als profitabel und stabil.