
Gewinnwarnung bei Südzucker
Einzelhändler senken Zuckerpreise deutlich
16.09.2024, 15:46
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Zucker gehört zu den Lebensmitteln, die in den vergangenen Jahren die höchsten Preissteigerungen erlebt haben. Der Weltmarktpreis ging inzwischen nur noch in die entgegengesetzte Richtung. Der Handel senkt die Preise mittlerweile um ein Drittel. Die Südzucker-Gruppe muss sich von ihren Jahreszahlen verabschieden.
Der schwache Zuckermarkt macht Südzucker vorsichtiger. Der SDax-Konzern hat seine Prognose für das bis Ende Februar 2025 laufende Gesamtjahr deutlich gesenkt. Im Zuckersegment wird mit einem Verlust gerechnet. Südzucker kämpft mit einem höheren Zuckerabsatz im europäischen Markt und einem Rückgang des Weltmarktpreises. Das wiederum dürfte allerdings die Verbraucher freuen. Discounter und andere Lebensmittelhändler haben in Scharen angekündigt, ihre Preise zu senken.
Die Kilopackung der Eigenmarkenprodukte kostet bei Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka und Netto jetzt nur noch 89 Cent statt 1,49 Euro, teilten die Unternehmen mit. Bei Kaufland und Lidl kostet die Packung Zucker seit dieser Woche 99 Cent. Rewe, Penny und Norma senken die Preise im gleichen Umfang. Auch die Preise für weitere Produkte wie Puderzucker und Gelierzucker sollen sinken.
In den vergangenen Jahren sind die Lebensmittelpreise in Deutschland stark gestiegen. Zu den Produkten mit dem höchsten Anstieg zählte Zucker. Im August 2024 war die Packung mehr als 82 Prozent teurer als noch vor vier Jahren. Die Preissteigerungen waren nach Angaben der deutschen Zuckerindustrie vor allem auf höhere Kosten für Energie, Rohstoffe und Personal zurückzuführen. Im Dezember 2023 hatte der durchschnittliche Preis für Zucker auf dem europäischen Binnenmarkt mit 856 Euro pro Tonne im Dezember seinen Höchststand erreicht.
Die aktuelle Preisentwicklung wird nach Angaben des Branchenverbandes von den Rohölpreisen beeinflusst und spiegelt die Ernteaussichten für Zuckerrohr in Ländern wie Brasilien, Thailand und Indien wider. Dem Branchenportal Agrarheute zufolge ist der Preis für Zucker am Londoner Terminmarkt in den vergangenen zwölf Monaten um ein Fünftel auf aktuell 520 Dollar je Tonne gefallen – umgerechnet 469 Euro.
Südzucker erwartet rote Zahlen im Zuckerbereich
Für Südzucker bedeutet das vor allem Umsatzeinbußen. Der Konzern rechnet nun nur noch mit Erlösen zwischen 9,5 und 9,9 Milliarden Euro. Zuvor war er von einem Umsatz zwischen 10 und 10,5 Milliarden Euro ausgegangen. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll nun nur noch zwischen 550 und 650 Millionen Euro liegen. Selbst die Obergrenze läge damit nur bei der Hälfte des Vorjahresergebnisses.
Der Abwärtstrend bei den Weltmarktpreisen habe sich zuletzt deutlich beschleunigt, hieß es. Im zweiten Halbjahr rechnet der Konzern im Zuckersegment nun sogar mit roten Zahlen, nachdem er zuvor mit einem Gewinn von 200 bis 300 Millionen Euro gerechnet hatte.
Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres bis Ende August lag der Konzernumsatz nach vorläufigen Zahlen mit gut 2,5 Milliarden Euro leicht unter Vorjahresniveau. Das EBITDA halbierte sich allerdings auf 190 Millionen Euro. Der Betriebsgewinn sank um fast zwei Drittel auf 115 Millionen Euro. Die vollständigen Zahlen zum zweiten Quartal werden am 10. Oktober veröffentlicht.