
Kiel. Voll ausgestattet verlassen zahlreiche Einsatzkräfte das Gelände der neuen Feuer- und Rettungswache Nord in Kiel-Holtenau. Es ist das Team der Maritimen Rettungsdienste (MIRG), das am Mittwoch zu einem Einsatz auf der Stena-Fähre in die Förde aufbricht. Es ist nur eine Übung, aber schon jetzt ist klar: Die neue Nordstation ist etwas Besonderes. Doch es gibt noch weitere Gründe, die der massive Bau mit seiner hellroten Verblendklinkerfassade und den großen transluzenten Schwingtüren auf über 4500 Quadratmetern bietet.
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1. Kieler Nordwache für Extremsituationen auf dem Wasser gerüstet
Die Wache Nord ist in Kiel als einzige dafür ausgerüstet, auf See Hilfe und Versorgung von Verletzten zu leisten. Dort ist die Maritime Incident Response Group (MIRG) beheimatet. Jede MIRG besteht aus fünf bis sechs Feuerwehrmännern und Notärzten, die speziell für Einsätze auf See ausgebildet und ausgerüstet sind. Auf Anforderung werden sie vom Einsatzkommando mit Hubschraubern abgeholt. Die Anbindung an den Kieler Flughafen habe sich in der Vergangenheit bereits bewährt, sagt Thomas Hinz, Leiter der Kieler Feuerwehr. Für kleinere Einsätze auf dem Wasser steht in der Fahrzeughalle auch ein Anhänger mit Schlauchboot bereit. Ein Teil der schiffseigenen Feuerwehrausrüstung wird in Gitterboxen zur Verladung auf Hubschrauber aufbewahrt.
2. Ersatzleitstelle an der Nordwache in Holtenau möglich
Neben einer komplexen digitalen Steuerung lässt sich der Schulungsraum bei Bedarf zu einer abgesetzten Notfallleitstelle mit bis zu sechs Arbeitsplätzen umbauen. „Das ist für uns wichtig, wenn die Leitstelle am Westring nicht genutzt werden kann“, sagt Hinz. Das könne zum Beispiel der Fall sein, wenn in der Nähe Bomben entschärft werden müssen. Bis die Notfallleitstelle einsatzbereit ist, vergehen lediglich 90 Minuten.
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3. Ambulanzstation kann sogar Patienten auf der Intensivstation transportieren
Die neue Rettungswache verfügt neben zwei normalen Rettungswagen auch über einen Intensivrettungswagen. „In diesem kann ein komplettes Krankenhausbett samt Ausrüstung transportiert werden“, erklärt Christopher Georg. Damit sei die Verlegung von Intensivpatienten möglich. Auch ein Notarzt ist am Standort im Einsatz.
4. Moderne Energiestandards in der Kieler Feuerwehrwache Nord
Besonders in puncto Energieversorgung, Klima und Nachhaltigkeit überzeugt das Gebäude mit einem Gründach und einer Hybrid-Heizanlage aus Geothermie und Photovoltaik. „Das stößt bundesweit auf großes Interesse“, sagt Stadtbaurätin Doris Grondke. 30 Erdwärmesonden wurden im Boden verlegt. Die übrigen Kieler Stationen werden mit Gas und Fernwärme versorgt.
5. Moderne Trainingseinrichtungen für unterschiedliche Situationen
Auf dem Gelände der Wache Nord können die Einsatzkräfte verschiedene Szenarien üben. Es gibt einen im Gebäude integrierten multifunktionalen Übungsturm und auf dem Außengelände eine Schachtrettungsanlage. Im Eingangsbereich befindet sich eine Indoor-Übungskletterwand, an der die Höhenretter trainieren können. Auch an der Außenwand können sie geschult und weitergebildet werden. Dort kann die Rettung aus Tunneln oder Windkraftanlagen geübt werden. Auch der Einsatz von Schaummitteln ist übbar, da die Flächen abgedichtet sind.
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6. Ein breites Sportangebot und eine eigene Küche
Damit sich die Einsatzkräfte fit halten können, gibt es einen großen Cardio- und Fitnessbereich sowie einen Außensportplatz. „Den Fitnessbereich haben wir in enger Zusammenarbeit mit einem Fitnessstudio konzipiert“, so Georg. Zudem gibt es einen Ballsportbereich. Essen wird für die Einsatzkräfte vor Ort gekocht. Es gibt eine Cafeteria, die bis zu 100 Personen bewirten kann.
7. Modernste Standards in der Betriebshygiene
Die Logistik-, Lager- und Reinigungsbereiche erfüllten alle Anforderungen heutiger Standards an Betriebshygiene und Arbeitsplatzergonomie, so Georg. So kämen beispielsweise dank intelligenter Raumtrennung saubere Kleidungsstücke nicht mit kontaminierten in Kontakt.
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Für Feuerwehrchef Christian Zierau ist den Bürgern im Kieler Norden vor allem der Sicherheitsaspekt wichtig: „Mit der Inbetriebnahme der neuen Feuer- und Rettungswache Nord wird ein Kernelement des Feuerwehrbedarfsplans der Landeshauptstadt erfüllt.“ Ein neuer Brandschutzbedarfsplan hatte allerdings den Bau einer dritten Wache nördlich des Kanals empfohlen. Denn die Reaktionszeiten werden häufig nicht eingehalten, wenn die Feuerwehrleute von einer der anderen großen Wachen aus starten müssen. Verschärft wurde das Problem durch die Teilsperrung der Holtenauer Hochbrücken.
Tag der offenen Tür an der Nordwache in Kiel Holtenau
Wer einen Blick in die neue Feuer- und Rettungswache Nord werfen möchte, hat dazu am Samstag, 21. September, von 10 bis 16 Uhr Gelegenheit. Außerdem gibt es Vorführungen von Notfallübungen sowie Spiele und eine Hüpfburg für Kinder.
CN