Aufgrund einer strategischen Neuausrichtung erlebt das Solar-Startup Zolar eine massive Entlassungswelle. Welche Pläne hat das Unternehmen?
Zolar zieht sich aus seinem ursprünglichen Kerngeschäft zurück – der Installation von Solaranlagen für Endkunden. Das gab der Berliner Energiekonzern am Mittwochnachmittag in einer Pressemitteilung bekannt. Damit geht eine massive Entlassungswelle einher: Mehr als die Hälfte der Mitarbeiter muss das Energie-Start-up verlassen. Wie Gründerszene aus Unternehmenskreisen erfuhr, werden die Betroffenen noch heute über die Maßnahme informiert.
Zolar wird sich strategisch neu ausrichten und künftig ein reines B2B-Geschäft betreiben. Das künftige Angebot umfasst Digitalisierungstools für Planung, Installation und Betrieb von Solaranlagen sowie Finanzierungslösungen für Installationsbetriebe. Als Hintergrund nennt das Unternehmen die Fragmentierung des Solarmarktes, der weiterhin von kleinen Handwerksbetrieben dominiert wird. „Aufgrund dieser neuen Ausrichtung läuft das Neugeschäft mit Privatkunden in den nächsten Monaten aus. Alle bis dahin verkauften Anlagen werden wie geplant abgeschlossen und Bestandskunden auch künftig weiter betreut“, schreibt das Unternehmen in seiner Pressemitteilung.
Von der Entlassungswelle sollen vor allem Mitarbeiter aus dem B2C-Geschäft betroffen sein, die Zolar heute offiziell verabschiedet, sagte ein Informant aus dem Umfeld des Unternehmens gegenüber Gründerszene.
Das 2016 gegründete Unternehmen verabschiedete im vergangenen Jahr Sologründer Alex Melzer als CEO. Der Brite Jamie Heywood übernahm. Zolars bisheriges Versprechen lautete: Besitzer von Ein- oder Zweifamilienhäusern können Photovoltaikanlagen für ihr Dach online planen und bestellen. Neben der Installation übernimmt Zolar auch die bürokratische Arbeit. Nach eigenen Angaben will das Unternehmen bis 2030 mehr als zehn Millionen Privathaushalte in Europa mit erneuerbarer Energie versorgen. Stand heute liegt dieses Vorhaben offiziell auf Eis.