
Nutzungszeit und Einblick in Chatpartner: Eltern können künftig das Verhalten ihrer Kinder auf Instagram überwachen. In den USA werden ab sofort Teenie-Accounts eingeführt, in Europa bis Jahresende.
Eltern sollen künftig mehr Kontrolle über die Instagram-Nutzung ihrer Kinder haben. Das soziale Netzwerk führt sogenannte Teenie-Konten ein, wie es heute mitteilte. Damit wird unter anderem eingeschränkt, wer die Jugendlichen in der App kontaktieren darf und was sie dort sehen können. Nutzer unter 16 Jahren können den Schutz nur mit Zustimmung der Eltern lockern.
Nachtmodus, Zeitlimit und mehr Einschränkungen
„Wir denken, dass dies die richtige Balance zwischen den Rechten von Teenagern und Eltern und der Rolle von Social-Media-Unternehmen wie unserem ist“, sagte Nick Clegg, Leiter der Meta-Politik. Die neuen Einschränkungen könnten dazu führen, dass junge Menschen Instagram weniger nutzen, räumte er ein. Aber die Hoffnung ist, dass Eltern dann mehr Vertrauen in die Vorkehrungen haben, die zum Schutz ihrer Kinder getroffen werden.
„Eltern wollen sich darauf verlassen können, dass ihre Teenager sich mit Freunden verbinden und ihren Interessen in den sozialen Medien nachgehen können, ohne sich Sorgen zu machen oder unangemessene Erfahrungen zu machen“, heißt es bei Instagram. Die neuen Funktionen sollen Eltern besser unterstützen, damit sie mit entsprechenden Schutzfunktionen auf die Sicherheit ihrer Kinder vertrauen können. Dazu gehören:
Funktion | Beschreibung | |
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Privatkonten |
Die Konten von Teenagern sind standardmäßig privat. Daher müssen Teenager neue Follower akzeptieren, bevor sie deren Beiträge sehen können. |
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Nachrichtenbeschränkung |
Teenager haben die strengsten Nachrichteneinstellungen, d. h. sie können nur Nachrichten von Leuten erhalten, denen sie folgen oder mit denen sie bereits in Kontakt stehen. |
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„Sensibler Inhalt“ |
Sogenannte sensible Inhalte wie Schönheitsoperationen oder Gewalt sind eingeschränkt. |
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Eingeschränkte Interaktion |
Jugendliche können nur von den Personen markiert oder erwähnt werden, denen sie folgen, und standardmäßig ist bei ihnen die strengste Anti-Mobbing-Einstellung der Funktion „Nachrichten/Kommentare verbergen“ aktiviert. |
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Beleidigungen |
Beleidigende Wörter und Ausdrücke werden aus den Kommentaren herausgefiltert. |
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Zeitlimit |
Benachrichtigungen fordern Jugendliche auf, die App nach 60 Minuten Nutzung pro Tag zu verlassen. |
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Nachtmodus |
Zwischen 22 und 7 Uhr werden Benachrichtigungen stummgeschaltet und automatische Antworten auf Direktnachrichten gesendet. |
Mehr Kontrolle über Chats
Darüber hinaus können Eltern überprüfen, mit wem ihre Teenager in den letzten sieben Tagen gechattet haben, den Inhalt der Nachrichten können sie jedoch nicht sehen. Eltern haben außerdem die Möglichkeit, ein festes Zeitlimit für die tägliche Nutzung festzulegen, nach dessen Ablauf die App nicht mehr verfügbar ist – oder den Zugriff für bestimmte Zeiträume zu sperren.
Die neuen Teenie-Accounts sollen zunächst in den USA, Großbritannien, Kanada und Australien eingeführt werden. In der EU soll es bis Jahresende losgehen – im kommenden Jahr dann weltweit. Danach sollen Teenie-Accounts auch auf weiteren Meta-Plattformen verfügbar sein. Neben Instagram gehören zum Konzern unter anderem auch Facebook, WhatsApp und Threads.
Künstliche Intelligenz sucht Teenager, die sich als Erwachsene ausgeben
Instagram will mithilfe künstlicher Intelligenz besser erkennen, wenn Teenager bei der Anmeldung in der App ein falsches Alter angeben. Die KI-Systeme, die nach falschen Altersangaben fahnden, werten unter anderem Profilinformationen sowie Interaktionen mit Posts und anderen Accounts aus.
Damit lässt sich einschätzen, ob sich Jugendliche als Erwachsene ausgeben. Auch so identifizierte Nutzer werden auf Teenie-Konten verschoben – mit der Option, die Beschränkungen aufzuheben, falls die Software falsch liegt.
Mit der Initiative wolle Meta auch eine Debatte über einfach zu handhabende Kontrollmechanismen für Eltern über Apps unterschiedlicher Anbieter hinweg vorantreiben, sagte Clegg. Dem Unternehmen wird – wie auch anderen Online-Diensten – immer wieder vorgeworfen, nicht genug für den Schutz jugendlicher Nutzer auf den Plattformen zu tun.