Die K-Frage der Union ist geklärt – doch kann Markus Söder wirklich schweigen?

Die K-Frage der Union ist geklärt – doch kann Markus Söder wirklich schweigen?

Die CSU-Landtagsabgeordneten haben sich im Halbkreis gebildet. Sie wollen ihren Parteivorsitzenden Markus Söder im Kloster Banz begrüßen, der mittlerweile aus Berlin anreist. Sie applaudieren, und Söder lacht breit. Dann winkt er ab. Als wolle er sagen: Das ist nun wirklich nicht nötig. Ein Video dieser Szene vom Dienstag, in der Söder für seine Nichtkandidatur als Kanzler gefeiert wird, hat sein Generalsekretär Martin Huber in den sozialen Medien veröffentlicht.

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Kurz zuvor hatte Söder in einer gemeinsamen Pressekonferenz CDU-Chef Friedrich Merz zum Kanzlerkandidaten erklärt und noch einmal versichert, 2021 werde es keine Wiederholung geben. „Ich stehe zu meinem Wort“, sagte er. Im vergangenen Bundestagswahlkampf hatte er nach dem verlorenen Machtkampf gegen den damaligen Kanzlerkandidaten Armin Laschet heftige Sticheleien ausgeführt und aus Sicht vieler CDU-Politiker die Wahlniederlage mitverursacht.

CDU: Einigkeit ist „das A und O“

Söder selbst sagte im Kloster Banz, das Wort zwischen Merz und ihm zähle. „Das ist die Basis, das ist die Brücke. Und diese Brücke ist aus Stein und solide“, betonte er. Doch wie sicher können sich Friedrich Merz und die Union sein, dass Söder die Brücke nicht zerstört?

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Die Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion, Gitta Connemann, nennt die Geschlossenheit der Union „das A und O“. Wenn die Union diese bis zur Bundestagswahl behalte, könne sie alles erreichen, sagte die Christdemokratin dem RND. Hört man sich aber in der CDU um, trauen die wenigsten dem CSU-Mann. Dort fällt das Wort „Hoffnung“. Also die Hoffnung, dass Söder nicht zum Angriff übergeht. In führenden CDU-Kreisen wird allerdings auch auf die Unterschiede zum letzten Bundestagswahlkampf verwiesen. „Wir haben eine ganz andere Situation als 2021“, sagt ein selbstbewusstes Mitglied des CDU-Bundesvorstands. „Die Fraktion steht hinter Friedrich Merz.“ 2021 habe es in der Fraktion viele gegeben, die Söder lieber als Kandidaten gesehen hätten und auch nach der Entscheidung starke Zweifel an Laschet gehabt hätten.

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Die aktuelle Lage könnte sich ändern, wenn das Rennen um Platz eins knapper ausfällt als erwartet. Manche rechnen damit, dass Söder dann zum Angriff übergeht. Schließlich ließ der CSU-Mann in den vergangenen Wochen kaum eine Gelegenheit aus, sich erneut zur Wahl zu stellen. Vielleicht sah er selbst noch eine kleine Chance, Kandidat zu werden. Und vielleicht sieht er sie auch noch einmal, zu einem aus seiner Sicht richtigen Zeitpunkt.

„Die Zusammenarbeit im Team ist eine tolle Chance“

Sollten Söder und Merz allerdings kooperieren, trauen CDU-Politiker dem großen Durchbruch zu. „Mit anderen zusammenzuarbeiten, ist eine große Chance“, heißt es im CDU-Bundesvorstand. Dafür müsste die CSU allerdings auch mit Hendrik Wüst, dem Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, zusammenarbeiten. In dieser Woche ist der Unmut der CSU gegen den Vorsitzenden des größten CDU-Landesverbandes allerdings gewachsen. Er hatte Söder mit seiner Erklärung vom Montag erzürnt, in der er offiziell machte, nicht anzutreten.

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Aus Sicht der Christlich Sozialen Union hat sich Wüst nicht an das vereinbarte Vorgehen gehalten. Die CSU vermutet, der Schritt sei Wüsts letzte Chance gewesen, aus der Debatte um die Kandidatur relativ „unbeschadet“ hervorzugehen. Schließlich habe er selbst seine Ambitionen stets angedeutet. Die CSU lobt deshalb vor allem Merz und Söder. „Wir sind froh, dass die beiden Parteichefs gemeinsam eine gute Entscheidung getroffen haben“, sagte der Chef der Bayerischen Jungen Union, Christian Doleschal, dem RND. „Jetzt gilt es, uns auf einen guten und geeinten Wahlkampf zu konzentrieren.“

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