Aperitif: Nippen, kein Trinkgeld geben | ZEITmagazin

Aperitif: Nippen, kein Trinkgeld geben | ZEITmagazin

Ah, der Aperitif! Wenn es einen Moment im Alltag gibt, der alle Franzosen in gute Laune versetzt, dann ist es der frühabendliche Drink mit Freunden. Erstens gibt es dafür meist leckere Snacks und Getränke. Und zweitens macht es kaum Arbeit. Einen kühlen Rosé und ein paar Bissen Käse haben die meisten Franzosen ohnehin im Kühlschrank, Kräuterschnaps und Nüsse gibt es meist auch noch.

Zwei Dinge gilt es allerdings zu bedenken: Auch mit kleinen Snacks kann der Abend sehr lang werden. Die geselligen Anstossaktionen beginnen in Deutschland meist erst, wenn es das Abendessen gibt, also so gegen 18 oder 19 Uhr. Das führt zum zweiten wichtigen Punkt: Nicht zu viel trinken, denn dann fehlt die Grundlage. Diesen Satz verstehen die meisten Deutschen, die meisten Franzosen jedoch nicht. In der Studenten-WG wurde uns vor jeder Party erklärt, dass wir erst einmal eine ordentliche Grundlage schaffen müssten, damit wir trotz toxischem Alkoholpegel noch geradeaus sprechen können. Und dann gab es Pommes (mit Ketchup und Mayonnaise, ich komme aus dem Ruhrgebiet) oder dick belegte Sandwiches. In unserem Nachbarland ist diese Vorsichtsmaßnahme kaum bekannt. Als ich mehrmals versuchte, eine „fette Grundlage“ zu erklären, erntete ich nur leere Blicke und die Frage, warum ich denn absichtlich fettiges Essen zu mir nehmen würde, wenn der Alkohol doch so kalorienreich sei?

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