Erneut behaupten chinesische Forscher (eine Forschergruppe um Dr. Shuano Wang), eine Atombatterie entwickelt zu haben, die jahrzehntelang Strom liefern soll, ohne dass sie aufgeladen werden muss. Der Strom stamme aus der Energie, die beim radioaktiven Zerfall von Americium freigesetzt wird, wie NewScientiest berichtet. Diese Atombatterie soll effizienter sein als alle bisherigen Konzepte für derartige Batterien – 8.000 Mal effizienter.
Eigentlich gilt Americium als Abfallprodukt. Americium setzt Energie in Form von Alphateilchen frei. Diese sind zwar energiereich, geben ihre Energie aber schnell an die Umgebung ab. Um diese Energie „einzufangen“, betteten die Forscher Americium in einen Polymerkristall ein. Dieser wandelt die freigesetzte Energie in ein dauerhaftes und stabiles grünes Leuchten um.
Den leuchtenden Kristall kombinierten die Forscher anschließend mit einer dünnen Photovoltaikzelle. Diese wandelt Licht in Strom um. Diese winzige Atombatterie verpackten die chinesischen Wissenschaftler anschließend in eine millimetergroße Quarzzelle.
Dann begannen die Tests. Laut Dr. Wang war diese Mini-Atombatterie nach 200 Stunden Testzeit in der Lage, stabilen Strom zu liefern. Die Batterie benötigte nur minimale Mengen an radioaktivem Material und war äußerst effizient. Laut den Forschern könnte eine solche Batterie mehrere Jahrzehnte lang funktionieren und Strom liefern, bis die radioaktive Strahlung die Komponenten der Batterie schließlich zerstört.
Es gibt noch viel zu tun
Das Problem dieser Batterie ist derzeit allerdings ihre geringe Leistungsabgabe. NewScientiest zitiert einen US-Wissenschaftler mit den Worten: „Um beispielsweise eine 60-Watt-Glühbirne mit Strom zu versorgen, wären 40 Milliarden solcher Batterien nötig.“
Die chinesischen Forscher arbeiten nun daran, die Effizienz ihrer Atombatterien zu verbessern. Zudem wollen sie die Gefahren durch Radioaktivität verringern.
Mögliche Anwendung
Eine solche radioaktive Batterie ist nicht für den Einsatz in Mobiltelefonen oder ähnlichen Geräten vorgesehen. Stattdessen könnte sie zur Stromversorgung von Anlagen in den Tiefen der Ozeane oder im Weltraum eingesetzt werden. Wang sagt: „Idealerweise stellen wir uns vor, dass unsere Mikronuklearbatterie zur Stromversorgung von Miniatursensoren in abgelegenen oder schwierigen Umgebungen eingesetzt wird, in denen herkömmliche Stromquellen unpraktisch sind, wie etwa bei der Erforschung der Tiefsee, bei Weltraummissionen oder bei entfernten Überwachungsstationen.“
Solche Atombatterien sind kein neuer Ansatz, Konzepte dafür machen immer wieder die Runde. Ein spektakuläres Beispiel haben wir in diesem Bericht vorgestellt: Winzige Atombatterie macht Handy-Laden überflüssig – so funktioniert’s.
Atombatterien, auch Radionuklidbatterien genannt, gibt es schon lange und sie sind keineswegs eine chinesische Erfindung. Schon 2019 berichteten russische Forscher von einem Durchbruch bei nuklearen Minibatterien mit 50 Jahren Lebensdauer. Ebenfalls mit dem Isotop Nickel-63. Und in der Raumfahrt werden kleine Atombatterien schon seit den 1960er Jahren eingesetzt. In den 1970er Jahren gab es sogar atombetriebene Herzschrittmacher. Insofern klingt die nun aus China kommende Ankündigung gar nicht so weit hergeholt.