Ihren knappen Wahlsieg in Brandenburg verdankt die SPD vor allem den Wählern der über 60-Jährigen, bei denen sie doppelt so gut abschnitt wie bei den unter 30-Jährigen. Die Grünen mussten große Verluste hinnehmen. In den drei Altersgruppen bis 59 und bei den Männern liegt die AfD vorn.
Nach einer Analyse der Forschungsgruppe Wahlen legte die Generation 60 plus den Grundstein für den Erfolg der SPD in Brandenburg: In dieser besonders beteiligungsstarken Altersgruppe Die Sozialdemokraten sind mit 43 Prozent etwa doppelt so stark vertreten wie in der Altersgruppe der unter 30-Jährigen mit 21 Prozent.
Bei den unter 30-Jährigen erreichte die AfD 30 Prozent, die CDU neun Prozent, verlor aber vor allem in der Altersgruppe ab 30 Jahren an Stimmen. Auch in den Altersgruppen 30 bis 44 und 45 bis 59 ist die AfD mit 33 bzw. 34 Stimmen stärkste Partei.
Die größten Verluste musste die Linke bei den über 60-Jährigen hinnehmen (nur noch drei Prozent), bei den unter 30-Jährigen büßte sie neun Prozent ein, der BSW zwölf Prozent und die BVB/FW zwei Prozent. Auch bei den Ältesten schnitten die Grünen mit zwei Prozent unterdurchschnittlich ab.
Bei den 16- bis 24-Jährigen verloren die Grünen laut infratest dimap 20 Prozentpunkte und kommen in dieser Altersgruppe nur noch auf sieben Prozent. Damit hat die Partei in dieser Wählergruppe rund drei Viertel ihrer Wähler verloren (74,1 Prozent). Die AfD legte hier 14 Prozentpunkte zu und liegt bei 32 Prozent.
Auch mit dem Geschlechter Dabei gibt es Unterschiede: Während 34 Prozent der Frauen und 30 Prozent der Männer die SPD wählen, ist die AfD bei Männern deutlich stärker als bei Frauen (34 bzw. 24 Prozent). Wie üblich ist die AfD besonders bei Männern mittleren Alters erfolgreich bei der Rekrutierung. Bei Frauen über 60 Jahren kommt die AfD nur auf 18 Prozent. Auch der BSW schneidet bei Frauen mit 14 Prozent deutlich besser ab als bei Männern (zehn Prozent).
Unterscheidet man die Brandenburger Wähler nach ihrer BerufBei Beamten schneidet die SPD mit 38 Prozent am besten ab, bei Selbständigen mit 28 Prozent am schlechtesten. Bei Arbeitnehmern ist die AfD mit Abstand am erfolgreichsten (37 Prozent), bei Beamten am wenigsten (18 Prozent). Die CDU hingegen ist bei Beamten am beliebtesten (21 Prozent), bei Arbeitnehmern jedoch eher unbeliebt (9 Prozent). Bei Arbeitnehmern ist der BSW mit 14 Prozent relativ am stärksten.
Ein Blick auf die formale Ausbildung zeigt eine Dominanz der SPD unter Wählern mit Hochschulabschluss (40 Prozent). In dieser Bevölkerungsgruppe schneidet die AfD mit 16 Prozent allerdings deutlich unterdurchschnittlich ab, liegt bei den Menschen mit Hauptschulabschluss (38 Prozent) und Mittlerer Schulabschluss (37 Prozent) aber deutlich über ihrem Gesamtergebnis. Genau andersherum verteilen sich die Wähler der Grünen: Unter den Menschen mit Hauptschulabschluss (ein Prozent) und Mittlerer Schulabschluss (zwei Prozent) ist die Partei so gut wie nicht präsent, dafür umso erfolgreicher unter den Menschen mit Hochschulabschluss (zehn Prozent).
Die Zahlen basieren auf einer Befragung der Forschungsgemeinschaft Wahlen unter 1.427 zufällig ausgewählten Wählerinnen und Wählern in Brandenburg in der Woche vor der Wahl (telefonisch/online) sowie auf einer Befragung von 16.864 Wahlberechtigten am Wahltag.
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