Die deutsche Airline wird bald nicht mehr täglich von Frankfurt nach Peking fliegen. Es wäre der nächste Erfolg chinesischer Airlines gegenüber der europäischen Konkurrenz.
Lufthansa will den täglichen Flug von Frankfurt nach Peking einstellen. Das teilte Konzernchef Carsten Spohr laut dem Nachrichtenmagazin Spiegel am Donnerstag (19. September) den Mitarbeitern mit. Offiziell bestätigen will die Airline das noch nicht. Eine endgültige Entscheidung soll es laut Pressestelle im Oktober geben.
Dennoch deutet dies bereits auf den nächsten Sieg chinesischer Fluggesellschaften auf den Strecken zwischen China und Europa hin. Im Gegensatz zu ihren europäischen Konkurrenten nutzen sie weiterhin den russischen Luftraum. Das spart ihnen Zeit und Treibstoff.
Die chinesischen Fluggesellschaften sind so viel schneller
Die Folge: Lufthansa benötigte für Flüge von Peking nach Frankfurt mit ihrem Airbus A340-300 zuletzt im Schnitt rund 11 Stunden 45 Minuten. Air China – Star-Alliance-Partner und Lufthansa-Konkurrent auf dieser Strecke – brauchte mit seiner Boeing 777 dagegen meist weniger als 9 Stunden 30 Minuten.
Aufgrund der geringeren Treibstoffkosten und der Zeitersparnis können chinesische Fluggesellschaften auf europäischen Strecken günstigere Tickets anbieten. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen auch die europäischen Fluggesellschaften, die ihren Passagieren ohnehin längere Flugzeiten zumuten müssen, die Preise senken.
Lufthansa verdient an China-Flügen zu wenig
Das ist allerdings nur ein Grund. Seit der Pandemie reisen weniger Geschäftsreisende nach China. Das liegt zum einen am geringeren Warenhandel zwischen Deutschland und der Volksrepublik. 2023 sank er deutlich um 15,5 Prozent. Zudem wird heute mehr digital besprochen als früher. Dadurch entgehen Lufthansa gut zahlende Gäste. Die Konzernschwester Swiss hat deshalb die Strecke Zürich – Peking nach der Pandemie erst gar nicht wieder aufgenommen.
Die Folge: Während das Flugangebot in der Region Asien/Pazifik stark wächst, verdient die Lufthansa Group dort immer weniger Geld. Im zweiten Quartal 2024 sanken ihre durchschnittlichen Yields dort im Vergleich zum zweiten Quartal 2023 um fast 10 Prozent. Das ist der mit Abstand höchste Rückgang des Konzerns in allen Weltregionen.
Auch British Airways streicht Flüge nach Peking
Anfang August hatte Lufthansa ihren Kurs bekannt gegeben: „Optimieren Sie unser Netzwerk, indem Sie zum Beispiel den Umsatz über das Wachstum stellen.“ In diesem Sinne erscheint die Einstellung oder Reduzierung der Peking-Flüge ab Frankfurt konsequent. Mit München verfügt die Airline nun über ein weiteres Drehkreuz mit Flügen in die chinesische Hauptstadt.
Damit ist Lufthansa natürlich nicht allein. British Airways hat bereits angekündigt, von Oktober 2024 bis mindestens November 2025 nicht mehr zwischen London und Peking zu fliegen. Air China und China Southern, die die Hauptstädte direkt verbinden, dürften sich freuen.