ntv Koalitionsrechner zur Wahl
Wer mit wem in Potsdam?
18.09.2024, 16:00
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Wie geht es nach der Wahl in Brandenburg weiter? Kann Dietmar Woidke mit den Sozialdemokraten im Amt bleiben? Welche Koalitionen außer Rot-Schwarz-Grün wären in Brandenburg rechnerisch möglich? Ein Blick auf die aktuellen Umfrageergebnisse.
Bei der Landtagswahl in Brandenburg zeichnet sich eine knappe Mehrheit für die bestehende rot-schwarz-grüne Koalitionsregierung ab – vorausgesetzt, die Grünen schaffen den Einzug in den Landtag. Der Sprung über die Fünfprozenthürde ist dem derzeitigen Juniorpartner im Bündnis mit SPD und CDU allerdings nicht unbedingt sicher.
In einer Umfrage wenige Tage vor der Wahl sahen Meinungsforscher Bündnis 90/Die Grünen sowie die Linkspartei und die Freien Wähler deutlich unter der entscheidenden Hürde. Was bedeutet das für die Koalitionsoptionen im brandenburgischen Landtag? Ein Blick auf die ntv.de Koalitionsrechner mit den aktuellsten Umfrageergebnissen:
Hinweis: Die Daten des Koalitionsrechners werden kontinuierlich aktualisiert.
Die Sozialdemokraten stehen in den Umfragen für Brandenburg mit Werten zwischen 22 und 26 Prozent vergleichsweise gut da. Der amtierende Ministerpräsident und SPD-Spitzenkandidat Dietmar Woidke kämpft im Wahlkampf darum, seine Partei stärkste Kraft in dem ostdeutschen Bundesland zu halten. In den Umfragen der vergangenen Wochen lag allerdings durchweg die AfD vorn.
Die Alternative für Deutschland (AfD) hat nach Meinungsforschern Chancen, in Brandenburg nach Thüringen stärkste Partei im Landtag zu werden. AfD-Fraktionschef Hans-Christoph Berndt hat allerdings keine Aussicht auf eine erfolgreiche Regierungsbildung: Der Gründer des vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Vereins „Zukunft Heimat“ steht in Potsdam ohne Partner politisch isoliert da.
Auch die AfD muss befürchten, dass sich in Brandenburg das Szenario der letzten Landtagswahl 2019 wiederholt. Auch damals war die Rechtspartei in den Umfragen vor der Wahl lange Zeit stärkste Kraft gewesen, um dann in der Wahlnacht noch einmal hinter die SPD zurückzufallen. Der amtierende Ministerpräsident Woidke, der in Brandenburg seit Sommer 2013 in der Regierung ist, rechnet auch diesmal mit ähnlichen Effekten.
Der erfahrene SPD-Politiker ist in der Bevölkerung beliebt. Gut die Hälfte der Befragten wünscht sich, dass er weiterhin als Ministerpräsident im Amt bleibt. Dietmar Woidke setzt alles auf eine Karte: Gewinnt die AfD die Wahl, hat er seinen Rücktritt angekündigt. „Wenn die AfD den ersten Platz belegt, kann ich nicht weiter Ministerpräsident sein“, sagte Woidke.
Nur drei Parteien neben der AfD?
In Brandenburg hängt viel davon ab, wie viele Stimmen die anderen Parteien erhalten. Die CDU könnte mit ihrem Spitzenkandidaten Jan Redmann den Umfragen zufolge bis zu 16 Prozent erreichen und damit drittstärkste Kraft im Potsdamer Landtag werden, das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) wird auf bis zu 14 Prozent geschätzt.
Bleiben Grüne, Linke und Freie Wähler am Wahlabend tatsächlich unter der Fünfprozenthürde, wird das Abstimmungsergebnis in den Regionen ausschlaggebend sein: Sichert sich eine dieser Parteien in einem der 44 brandenburgischen Wahlkreise ein Direktmandat, wäre ihr als Fraktion doch noch der Sprung in den Landtag geglückt.
Sollte dies weder den Grünen noch der Linkspartei oder den Freien Wählern gelingen, müsste Woidke selbst im Falle eines Wahlsieges eine neue Konstellation akzeptieren. In diesem Fall wären im brandenburgischen Landtag nur noch vier statt der bisher sechs Parteien vertreten. Statt „Kenia“ müsste dann womöglich die SPD eine rot-schwarz-lila Koalitionsregierung schmieden.