UEFA zu Cucurella: „Hätte Elfmeter geben müssen“

UEFA zu Cucurella: „Hätte Elfmeter geben müssen“

Stand: 23.09.2024 16:49

Die UEFA hat in einem internen Dokument festgestellt, dass Deutschland im EM-Viertelfinale gegen Spanien einen Elfmeter wegen eines Handspiels hätte zugesprochen bekommen müssen.

Die UEFA-Schiedsrichterkommission schickte ihren Top-Referees mehrere strittige Spielszenen, um die einheitliche Interpretation von Situationen zu verbessern. Dazu gehörte: Der Moment, als der Spanier Marc Cucurella in der Verlängerung in Stuttgart den Schuss von Jamal Musiala mit dem linken Unterarm stoppte.

UEFA: „Arm nicht sehr nah am Körper – hätte Elfmeter geben müssen“

„Nach den neuesten UEFA-Richtlinien soll Handspielkontakt, der einen Torschuss verhindert, strenger bestraft und in den meisten Fällen mit einem Elfmeter geahndet werden, es sei denn, der Arm des Verteidigers befindet sich sehr nah am Körper oder liegt auf dem Körper“, schreibt die UEFA. Der Text liegt der Sportschau vor, die spanische Zeitung Relovo und der SID hatten zuerst darüber berichtet.

Konkret zu der Szene, in der Deutschland ausschied, heißt es: „In diesem Fall wehrt ein Abwehrspieler den Torschuss mit seinem Arm ab, der sich nicht sehr nah am Körper befindet und diesen dadurch vergrößert, weshalb ein Elfmeter hätte gegeben werden müssen.“ Eine Gelbe Karte ist in diesem Fall nicht vorgesehen.

Keine offizielle Stellungnahme von Schiedsrichter Chef die UEFA

Roberto Rosetti, Vorsitzender der UEFA-Schiedsrichterkommission, zeigte in einer Pressekonferenz vor der EM Videobeispiele von Handspiel. In einer ähnlichen Situation sagte er, dass es in solchen Szenen keinen Elfmeter geben dürfe. Zu Cucurellas Handspiel haben sich Rosetti und die UEFA allerdings bislang nicht geäußert.

Cucurella wurde im EM-Viertelfinale von einem Schuss Musialas am linken Arm getroffen. Schiedsrichter Anthony Taylor aus England ließ weiterspielen, Spanien traf in der Verlängerung zum 2:1, zog ins Halbfinale ein und wurde später Europameister. Bei den anschließenden Spielen in Deutschland wurde Cucurella ausgebuht.

Die Handspielregel wurde in den letzten Jahren mehrfach geändert

Die Handspielregel sorgt immer wieder für Unmut – denn sie ist oft Auslegungssache. Das International Football Association Board (IFAB) änderte die Regel 2019 grundlegend und versuchte, klare Kategorien einzuführen. Doch diese sorgten oft für noch mehr Unmut, weil teilweise völlig unbeabsichtigte Vergehen geahndet wurden.

Im Jahr 2021 wurde die Regel deshalb erneut geändert. Nun soll der Fokus wieder auf der Absicht liegen.

Nagelsmann fordert Regeldiskussion

Bundestrainer Julian Nagelsmann forderte nach dem Viertelfinal-Aus eine erneute Diskussion über die Handspiel-Regel.Ich möchte nicht jammern, sondern die Gelegenheit nutzen und dafür plädieren, die Regel den Anforderungen des Fußballs anzupassen.

Es wäre schön, wenn wir auswerten könnten, was mit dem Ball passiert“, so Nagelsmann weiter. „Wenn Jamal Musiala den Ball in die Stuttgarter Innenstadt schießt und Cucurella ihn berührt, würde ich nie einen Elfmeter wollen, aber der Ball kommt Richtung Tor und er stoppt ihn ganz klar mit der Hand. Da muss es eine andere Bewertungsgrundlage geben.“

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