Tasdelen schießt den HSC zum Sieg im Stadtderby gegen Arminia

Hannover. Während des Aufwärmens waren ständig ungläubige Blicke auf die Spielfeldränder gerichtet. Spieler und Verantwortliche schienen kaum zu glauben, welches Interesse an diesem Fußballspiel in Hannover herrschte. Interesse, das sie mit ihren guten Leistungen an den ersten 14 Spieltagen noch gesteigert haben. Schließlich spielte an diesem Feiertag der Tabellenzweite auf dem dritten Platz, die beste Abwehr spielte in der besten Offensive der Liga. Und noch dazu war es ein hannoversches Stadtderby. Das Interesse war also alles andere als überraschend.

Am Ende waren es insgesamt mehr als 1.100 Zuschauer. Man muss lange zurückblicken, um in Hannover ein ähnlich gut besuchtes Amateurspiel zu finden. Die Spieler auf dem Platz haben zwar kein großes Feuerwerk abgeliefert, dafür aber ein respektables Spiel auf gutem Niveau abgeliefert. Das blieb bis zum Schluss spannend und der HSC siegte nach drei Niederlagen in Folge mit 1:0 (1:0). Und weil der FSV Schöningen in der Nachspielzeit beim VfL Oldenburg ein 1:1-Unentschieden kassierte, steht der HSC wieder an der Tabellenspitze.

18-Jähriger schlägt mit seinem schwächeren Fuß

In der zweiten Minute brach Rodi Celik erstmals auf der linken Angriffsseite durch, seine Flanke erreichte Luis Prior Bautista genau, doch dieser rutschte aus und vergab die erste Chance. Nur zwei Zeigerumdrehungen später feuerte Luc Fender den ersten – harmlosen – Schuss auf die SVA-Box ab. Wieder einmal verfehlte Prior Bautista die nächste Flanke, HSC-Keeper Kevin Ansu klärte in höchster Not zur Ecke (6. Minute). In der achten Minute zeigte er, dass Tayar Tasdelen nicht zögert und nicht viel Platz braucht. Ein Wackeln verschaffte dem 18-Jährigen den benötigten Freiraum, und sein Schuss aus 17 Metern mit dem schwächeren rechten Fuß landete unhaltbar am linken Pfosten.

Riesenchance: Luis Prior Bautista (rechts) scheitert aus kurzer Distanz an HSC-Keeper Kevin Ansu.

Quelle: Florian Petrow

Nach der unterhaltsamen Anfangsphase verlief das Spiel im Sande. Die Statik auf dem Platz war wie erwartet. Der HSC kontrollierte das Spiel, die Arminen zogen sich zurück und warteten auf Momente der Wende. Es gab nur eine Torraumszene: Batuhan Kavakli klärte verzweifelt im eigenen Sechsmeterraum vor dem heranstürmenden Prior Bautista (35.).

„Dann kann man gegen den HSC nicht gewinnen“

Nach Wiederanpfiff war von den Arminen nicht mehr viel zu hören. Ganz im Gegenteil zum vollbesetzten Gästeblock, der seine Mannschaft ständig und lautstark unterstützte. Arminen-Keeper Dominik Grimpe kam gerade noch rechtzeitig vor Fender aus seinem Tor (55.), Yannick Bahls fälschte einen Schuss von Marcel Langer nach einer Eckballvariante zur nächsten Ecke ab (57.).

Der bis auf den letzten Platz gefüllte Arminen-Block sorgte bis zum Schluss für tolle Stimmung.

Quelle: Florian Petrow

Ein Distanzschuss von Pino Ballerstedt, den Ansu im Nachgang entschärfte (63.), war lange Zeit das einzige Lebenszeichen der Blues. Ansu fischte den Schuss des kurz zuvor eingewechselten Kamil Jermakowicz aus der Ecke (74.). Moritz Riegel (76.) und Mehmet Özün (80.) hätten das Spiel entscheiden können, doch Grimpe scheiterte.

Mehr als nur eine Randbemerkung zu einem bemerkenswerten Tag für Hannovers Amateurfußball: Der gute Schiedsrichter Julian Bergmann (Bramsche) kam bis zur Nachspielzeit ohne Gelbe Karte aus.

„Es war der richtige Gegner zur richtigen Zeit“, sagte HSC-Trainer Vural Tasdelen. „Es war ein emotional aufgeladenes Spiel, in dem die Jungs an ihre Grenzen gehen mussten, was ihnen eindrucksvoll gelungen ist. Das 1:0 ist verdient, aber am Ende ein wenig glücklich.“ Sein Gegenüber verstand die Nervosität seiner Mannschaft bei vielen Aktionen nicht. „Wenn so viele Zuschauer da sind, muss ich mit Herz, Leidenschaft und um mein eigenes Überleben spielen“, sagte Henrik Larsen. „Es gab einige Spieler, die unter ihrem Niveau gespielt haben und dann kann man gegen den HSC nicht gewinnen.“ Vor allem nicht im Stadtderby. Vor mehr als 1100 Zuschauern.

Die Arminen sind auf den fünften Platz abgerutscht und empfangen am Sonntag (14 Uhr) im Rudolf-Kalweit-Stadion den Heeslinger SC. Auf den HSC wartet das nächste Spitzenspiel – zeitgleich gegen den punktgleichen Tabellenzweiten FSV Schöningen.