Spitzenspiel in der Premier League: Arsenal siegte nur scheinbar bei Manchester City

Spitzenspiel in der Premier League: Arsenal siegte nur scheinbar bei Manchester City

Stand: 23.09.2024 13:01

Der Arsenal FC verpasst in einem emotionalen Spitzenspiel der Premier League bei Manchester City nur knapp den Sprung an die Tabellenspitze geschafft. Die „Kanoniere“ sind aber bereit für ein erneutes Duell mit dem Serienmeister um den Titel.

Das Liga-Gipfelspiel zwischen Manchester City und dem Arsenal FC bot alles, was man von einem Spitzenspiel erwartet: Ein Tor tief in der Nachspielzeit, das der Handlung des Spiels eine letzte Wendung gibt. Sehenswerte Tore wie Arsenals Ausgleichstreffer durch Riccardo Calafiori oder das Rekordtor von Erling Haaland, der in seinem 105. Pflichtspiel für die „Himmelsblau“ zum 100. Mal.

Auch abseits des Platzes gab es jede Menge Drama und Emotionen: Startrainer Pep Guardiola ließ mit einem Karatetritt gegen seinen Stuhl Dampf ab. Arsenals Nachwuchsspieler Myles Lewis-Skelly sah lange vor seiner Auswechslung die gelbe Karte, offenbar nach Absprache mit dem Schiedsrichter-Team.

Trossard mit Gelb-Roter Karte vom Platz gestellt, Sorge um verletzten Rodri

Bereits nach acht Sekunden ging Citys Mittelfeldstratege Rodri im Zweikampf mit Kai Havertz zu Boden, obwohl der deutsche Nationalspieler ohne Absicht in Rodri hineingelaufen war. Auch Rodris Verletzung kurze Zeit später war nicht auf die Schuld eines Gegenspielers zurückzuführen. Der Weltfußballer-Kandidat musste frühzeitig das Feld verlassen und steht womöglich vor einer längeren Pause. Leandro Trossard war in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit mit der zweiten gelben Karte vom Platz gestellt worden, Arsenal spielte den Rest der Partie mit weniger Spielern.

Nach dem späten Ausgleich holte Haaland den Ball aus dem Netz und schleuderte ihn Arsenals Gabriel an den Kopf. Das unsportliche Verhalten des Norwegers führte zu weiteren Rempeleien an der Mittellinie und gegenseitigen Flüchen nach dem Schlusspfiff.

Viel los auf dem Platz und in der Coaching-Zone: Mikel Arteta (l.) und Pep Guardiola

Es war viel Gift im Spiel, und einige erinnerten sich vielleicht an die legendären Duelle zwischen Arsenal und Citys Stadtrivalen Manchester United: an die großen Zeiten der „Rote Teufel“ unter Alex Ferguson, der es im Trainerduell mit dem Kosmopoliten Arsène Wenger stets verstand, die Emotionen noch weiter zu schüren.

Zum wilden Spitzenduell gehörte natürlich auch die obligatorische Kontroverse um Schiedsrichterentscheidungen. Für viel Diskussionsstoff sorgte der Ausgleichstreffer von Arsenal, den Calafiori mit einem extrafeinen, mühelosen Schuss aus der Strafraumecke erzielte. Laut den Regelforensikern des „Sonne„Schiedsrichter Michael Oliver hatte den Ball zuvor zu früh für einen Freistoß freigegeben. Zuvor hatte Kyle Walker, der mit seinem Foul den Freistoß verursacht hatte, die Möglichkeit, wieder seinen gewohnten Platz in der Abwehr einzunehmen. Calafioris magisches Tor zu kassieren, wäre ein Verbrechen gegen den Fußball gewesen.“

Bernardo Silva sauer: „Nur eine Mannschaft wollte Fußball spielen“

Citys Bernardo Silva, den Trossard vor seinem Platzverweis noch hinten gecheckt hatte, wirkte nach dem Schlusspfiff noch immer aufgebracht. Als wäre er auf dem Weg zum Stadion in einer dunklen Ecke von einer Bande in Arsenal-Trikots angegriffen worden.Es gab nur eine Mannschaft, die heute hier Fußball spielen wollte„, sagte Silva auf „TNT Brasil“. „Der Andere war nur hier, um die Grenzen des Erlaubten auszureizen, leider unterstützt vom Schiedsrichter.

„An der Grenze des Erlaubten“: Bernardo Silva (r.) war die Spielweise des FC Arsenal zu ruppig.

Dass Arsenal in der zweiten Halbzeit mit einem Mann weniger spielte, verschwieg der Portugiese ebenso wie die Tatsache, dass City nach dem Rückstand zwar attackierte, sich aber nur eine echte Torchance erspielte. Der Ausgleich in der Nachspielzeit erforderte einen wahren Kraftakt: Nach einem Eckball bekam John Stones im überfüllten Strafraum den Abpraller vor die Füße und drückte den Ball über die Linie.

Arsenal war eine halbe Partie in Unterzahl – und fühlte sich wie ein Sieger

Arsenal-Trainer Mikel Arteta bezeichnete die Auslosung dennoch als „Wunder“, nachdem „58 Minuten mit zehn Mann„wie Arteta es genau berechnet hatte, inklusive der Nachspielzeit in beiden Dritteln.“Was wir hier erreicht haben, ist unglaublich.“

Artetas Team durfte sich als heimlicher Sieger des Spitzenduells fühlen – trotz des Last-Minute-Ausgleichstors, das den Sprung an die Tabellenspitze verhinderte. Der Auftritt beim Serienmeister aus Manchester, der die „Gunners“ in einem engen Titelrennen bereits zweimal in Schach hielt, dürfte Arsenal neues Vertrauen geben, dass es mit der ersehnten Wachablösung noch in dieser Saison klappen könnte. Und das, obwohl die Mannschaft aus Nordlondon wie schon beim Derbysieg in Tottenham auch in Manchester auf ihren verletzten Kapitän Martin Ödegaard verzichten musste.

Die meisten Experten und Analysten sprachen über die Widerstandsfähigkeit der Gäste, die trotz Unterzahl bis zur achten Minute der Nachspielzeit ihre Führung verteidigten – am Ende fehlten ihnen nur noch Sekunden. Aber die Art und Weise, wie die Gunners nach dem Rückstand zurückkamen, BBC-Experte Alan Shearer hat gezeigt, warum sie zu einer echten Macht geworden sind: „mental, körperlich, taktisch“. Aber das müssen sie jetzt beweisen – in einer sehr langen Premier League-Saison.

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