Die Idee hat Charme: Ein fiktives Dorf namens Smeilingen dient als Schauplatz für eine neue Sketch-Comedy, die vom bizarren Alltag seiner Bewohner erzählt. 17 bekannte Comedians und Schauspielerinnen schlüpfen in die Rollen von Supermarktverkäufern, Bestattern oder Influencern, die in besagter Stadt ihr Unwesen treiben.
Ein ungewöhnlicher Ansatz, ein roter Faden, gepaart mit einer hochkarätigen Besetzung – da kann eigentlich nicht viel schiefgehen. Man sollte meinen. Von „unerwarteten, amüsanten, absurden Momenten“ oder gar „unvergesslichen Situationen“, wie im Vorfeld versprochen, kann in der Neuauflage, mit der die ARD am Freitagabend noch einmal versuchen will, eine komödiantische Farbe zu etablieren, leider keine Rede sein.
Denn egal, ob Uwe Ochsenknecht als übermotivierter Bürgermeister einen älteren Mann im Rollstuhl auf eine Audienz warten lässt, bis er ins Jenseits einschläft, oder ob Heino Ferch und Hannes Jaenicke als Polizistenduo fahren das bis zur Decke vollgepackte Pärchenauto im Urlaub auf der Landstraße beim Entrümpeln oder Elena Uhlig als Apothekerin, die ihrer Kundin zwei Pflaster über die Augen klebt – immer wieder der Versuch, die kurzen Skizzen gut und vor allem witzig zu machen Ende scheitert im richtigen Moment.
© ARD/SWR/Constantin Entertainment/Pirates World
Uwe Ochsenknecht als Bürgermeister Markus Seider.
Das erstaunlich schlechte Timing der meisten Gags und, was noch schlimmer ist, das ständige Bedürfnis, dem Publikum die einfachen Witze zu erklären, machen „Smeilingen – A Village Like You and Me“ bis auf wenige Ausnahmen zu einer harten Angelegenheit, was auch bemerkenswert ist Die hochkarätige Besetzung, zu der auch Cordula Stratmann, Katrin Bauerfeind, Christine Neubauer und Michelle Hunziker gehören, ist nicht mehr zu retten. Selbst Jorge Gonzalez als kubanischer Austauschlehrer kann trotz seiner Sprachakrobatik die vorhersehbaren Sätze, die ihm das Team um Chefautor Simon Hauschild in den Mund gelegt hat, nicht verbergen.
Schade ist auch, dass der Funke bei „Smeilingen“ nicht überspringt, denn dem deutschen Fernsehen fehlen schon seit Längerem gute Sketchkomödien. Allerdings zeigt das Reboot auch, wie schwierig es ist, das Genre, das sich einst mit Formaten wie „Ladykracher“ oder „Knallerfrauen“ großer Beliebtheit erfreute, ins Hier und Jetzt zu übertragen.
Das ist auch deshalb bitter, weil mit Constantin Entertainment eine Produktionsfirma hinter dem Format steht, die bereits bewiesen hat, wie das Comedy-Genre neu erfunden werden kann. Doch während bei „LOL“ das Lachen bewusst unterdrückt werden muss, fällt es bei „Smeilingen“ wirklich nicht schwer, die Mundwinkel nicht zu verziehen.
„Smeilingen – Ein Dorf wie du und ich“, ab Donnerstag in der ARD-Mediathek und Freitag um 21:45 Uhr im Ersten