„Monarch“ gegen eine offenere Kirche: Reformatoren beschweren sich über „päpstliche Basta“ auf der Weltsynode

„Monarch“ gegen eine offenere Kirche: Reformatoren beschweren sich über „päpstliche Basta“ auf der Weltsynode

„Monarch“ gegen eine offenere Kirche


Reformatoren beschweren sich auf der Weltsynode über „päpstliche Basta“.

Artikel anhören

Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Weitere Informationen | Feedback senden

Die Bitterkeit ist groß: Aus Sicht der Reformer wird es bei der Weltsynode keine großen Durchbrüche geben. Weder die Ordination von Frauen als Diakoninnen noch eine Änderung der Sexualmoral werden beschlossen. Die enttäuschten Menschen geben dem Papst die Schuld.

Aus Sicht der Reformer verlief die an diesem Wochenende zu Ende gegangene Weltsynode der katholischen Kirche in Rom mit einer Enttäuschung. Das endgültige Dokument steht zwar noch aus, doch wenn es um wichtige Themen wie die Öffnung von Kirchenämtern für Frauen geht, ist schon jetzt klar, dass nichts passieren wird.

Die Kirchenversammlung habe „im Grunde nichts“ gebracht, sagte der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller. „Zu vielen strittigen Themen wie der Ordination von Frauen als Diakoninnen oder einer grundlegenden Änderung der Sexualmoral hat Franziskus autoritär eine päpstliche Basta gesprochen“, sagte Schüller. Franziskus beteuert immer wieder, dass er eine Kirche will, die zuhört. Doch im Zweifel nutzt er die uneingeschränkte Macht seines Amtes, um seine eigenen Überzeugungen durchzusetzen. Ein paar Frauen und Laien – Nicht-Kleriker – durften bei der Synode anwesend sein, aber unter dem Strich zeigte die Veranstaltung einmal mehr: „Am Ende entscheidet der Papst als Monarch.“

Der konservative Kardinal Gerhard Ludwig Müller betonte dagegen, dass es überhaupt nicht im Ermessen des Papstes liege, das Priesteramt für Frauen zu öffnen, weil dies den Grundsätzen des Glaubens widerspreche. Im Gegenteil warf Müller dem Papst vor, „einer dogmatisch klaren Antwort aus dem Weg zu gehen“. Stattdessen verfolge Franziskus eine „Verzögerungstaktik“.

Während der Synode habe es immer wieder Versuche gegeben, „mit Gefühlsausbrüchen die deutschzentrierten innerkirchlichen Themen auf den Tisch zu bringen“, sagte Müller. Andererseits habe es versäumt, sich mit den großen Herausforderungen des Christentums auseinanderzusetzen, „als ob wir in einer idealen Welt leben würden, in der der Sinn und die Existenzberechtigung des Christentums von niemandem bestritten würden.“ Müller war Oberhaupt der höchsten katholischen Religionsbehörde. Seitdem er das nicht mehr ist, tritt er als Kritiker des Papstes in Erscheinung.

Am Ende entscheidet der Papst

Die Weltsynode gilt als eines der wichtigsten Projekte des 1,4-Milliarden-Katholiken-Chefs, obwohl es zuletzt den Eindruck gab, dass das Interesse des 87-Jährigen nachgelassen habe. An der Konferenz, die auch im vergangenen Jahr tagte, nahmen mehr als 360 Bischöfe und andere Geistliche sowie Katholiken ohne Kirchenamt teil, darunter mehr als 50 Frauen.

Die Mehrheit der deutschen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hatten gehofft, dass die Synode zumindest mit der Modernisierung der Kirche beginnen würde. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hatte auf das Diakonat für Frauen gehofft, das einen Vorschritt zum Priestertum darstellen würde. Der Papst hat jedoch erklärt, dass dies auf absehbare Zeit nicht in Frage komme. In jedem Fall entscheidet allein er, welche der Empfehlungen des Abschlussdokuments am Ende umgesetzt werden. Die Synode endet am Sonntag mit einer Messe im Petersdom.

Die mobile Version verlassen