Aktuelle Meldung
Das libanesische Gesundheitsministerium meldete nach dem jüngsten israelischen Luftangriff mindestens 100 Tote und 400 Verletzte. Israel betonte, es habe nur Ziele mit Verbindungen zur Hisbollah-Miliz angegriffen.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Beirut sind bei israelischen Angriffen im Libanon mindestens 100 Menschen getötet worden. Mehr als 400 weitere seien verletzt worden, teilte das Ministerium mit. Unter den Opfern seien auch Frauen, Kinder und Sanitäter.
Die Zahlen seien vorläufig, hieß es. Dennoch handele es sich um die höchste Zahl an Toten und Verletzten im Südlibanon seit Beginn des kriegerischen Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah vor fast einem Jahr.
Die libanesische staatliche Nachrichtenagentur National News Agency (NNA) hatte zuvor von Dutzenden israelischer Angriffe auf den Süden und Osten des Landes berichtet. Binnen einer halben Stunde habe es laut NNA mehr als 80 Luftangriffe auf Gebiete im Südlibanon gegeben. Zeitgleich kam es zu intensiven Angriffen im Bekaa-Tal im Ostlibanon.
Israel: Mehr als 300 Ziele der Hisbollah angegriffen
Auch im Libanon meldete die israelische Armee Angriffe: Mehr als 300 Ziele der libanesischen Hisbollah-Miliz im nördlichen Nachbarland seien heute bereits angegriffen worden. Das israelische Militär wirft der Hisbollah vor, vor allem im Süden des Landes gezielt Waffen in Wohnhäusern zu verstecken.
Zuvor hatte die Armee bereits Warnungen an die Zivilbevölkerung ausgesprochen: Zivilisten in libanesischen Dörfern, „die sich in oder in der Nähe von Gebäuden und Gebieten aufhalten, die von der Hisbollah für militärische Zwecke genutzt werden“, sollten sich sofort in Sicherheit bringen, sagte Israels Armeesprecher Daniel Hagari auf einer Pressekonferenz.
Auf die Frage eines Journalisten, ob Israel eine Bodenoffensive im Südlibanon plane, sagte Hagari, man werde „alles tun, um den Bewohnern Nordisraels eine sichere Rückkehr in ihre Häuser zu ermöglichen“. Israel hatte seine Angriffe im Nachbarland zuletzt deutlich verstärkt.
Dunkle Bereiche: besiedelte Gebiete, Schraffur: israelische Militäraktivitäten
Nicht dringende Operationen im Libanon abgesagt
Angesichts der zunehmenden israelischen Angriffe forderte das Gesundheitsministerium Krankenhäuser im Süden und Osten des Landes auf, alle nicht dringenden Operationen abzusagen. Die Anordnung sei notwendig, „um Platz zu schaffen“, damit Menschen behandelt werden könnten, die im Zuge der „eskalierenden israelischen Aggression gegen den Libanon“ verletzt worden seien, erklärte das Ministerium in Beirut.
Auch das libanesische Bildungsministerium ergriff zusätzliche Maßnahmen. Es ordnete an, die Schulen im Süden und Osten des Landes bis morgen zu schließen. Gleiches gilt für die südlichen Vororte der Hauptstadt Beirut. Die derzeitige Sicherheitslage stelle eine Gefahr für Kinder auf dem Schulweg dar, teilte das Ministerium mit.
Außenministerium: Lage „äußerst angespannt“
Das deutsche Außenministerium zeigte sich besorgt über die Lage im Nahen Osten. Ein Sprecher von Außenministerin Annalena Baerbock sagte in Berlin, angesichts der Raketenangriffe der Hisbollah auf Israel und der israelischen Militäraktion müsse man feststellen, dass die Lage „äußerst angespannt“ sei. Nötig seien nun konkrete Schritte zur Deeskalation. Der Weg ist durch eine UN-Resolution vorgegeben.
Seit fast einem Jahr liefern sich die Hisbollah und Israel fast täglich Schusswechsel. Beide haben 1982 und 2006 Krieg gegeneinander geführt. Die von Iran unterstützte Miliz ist heute deutlich schwerer bewaffnet als während des Krieges vor fast 20 Jahren. Sie handelt eigenen Angaben zufolge solidarisch mit der militant-islamistischen Terrororganisation Hamas, die im Gazastreifen gegen Israel kämpft. Hisbollah und Hamas werden von Iran unterstützt.
Nina Amin, ARD Kairo, tagesschau, 23.09.2024 13:51