Klare Unterschiede zwischen Trump und Harris

Klare Unterschiede zwischen Trump und Harris

Die Wahlkampfveranstaltung von Kamala Harris ist gerade hier in Atlanta zu Ende gegangen. Und nachdem ich gestern ein ähnliches Ereignis gesehen habe, eine sogenannte Kundgebung von Donald Trump, sind mir heute einige Unterschiede aufgefallen. Was am meisten auffiel, war definitiv die Länge. Harris‘ Veranstaltung dauerte heute nur etwa drei Stunden, halb so lang wie Donald Trumps Kundgebung gestern.

Es gab auch etwa halb so viele Redner. Auch Kamala Harris selbst hielt es deutlich kürzer. Ihre Rede dauerte etwa 20 Minuten, während die Rede von Donald Trump gestern anderthalb Stunden dauerte. Die wenigen Redner, die Harris damals hatte, waren wirklich hart. Es gab also definitiv einen sehr großen Promi-Faktor.

Der erste Redner war der berühmte Schauspieler Samuel L. Jackson. Dann kamen der nicht minder bekannte Regisseur Spike Lee und später der bekannte Musiker Bruce Springsteen, der drei Lieder spielte. Das sind Namen, die wohl jeder in Deutschland weit über die politische Sphäre und weit über die USA hinaus kennt. Das hatte Donald Trump gestern nicht in diesem Ausmaß.

Alle drei haben derzeit nicht mehr so ​​viel politisches Gewicht. Das haben andere mitgebracht. Es sprachen auch viele regional und landesweit bekannte Politiker der Demokratischen Partei. Und vor Kamala Harris gab es einen Mann, der beides, nämlich das Politische und das Prominente, ein wenig verband, nämlich den ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama. Er hat direkt vor der Kamera mit Harris gesprochen und ich muss hinterher sagen, dass ich mir nicht sicher bin, ob das eine wirklich gute Wahl für Harris war.

Denn diese Rede hat aus meiner Sicht bereits ein gewisses Dilemma aufgeworfen. Sowohl Harris als auch Obama sprachen fast gleich lange und ich war auch erstaunt, dass sie tatsächlich fast genau dasselbe sagten. Es ging um Kritik an Donald Trump, es ging um das eigene Programm. Einige der Versatzstücke ließen sich wirklich übereinander schichten und klangen fast gleich.

Aber was auffiel, war, dass Barack Obama einfach ein viel, viel besserer rhetorischer Redner ist als Kamala Harris, er hat also wirklich ein herausragendes rhetorisches Talent. Und das hat man in der Rede wirklich gemerkt. Sie haben also beide das Gleiche gesagt, nur dass es bei Obama etwas pointierter und eleganter klang.

Zwei Beispiele: Kamala Harris sagte, sie wolle als Präsidentin etwas für die Mittelschicht in den USA tun, weil sie selbst aus der Mittelschicht stamme. Barack Obama hat tatsächlich dasselbe gesagt. Nur für ihn klang es so: „Kamala Harris hat als junge Frau für McDonald’s gearbeitet. Donald Trump hat das nur einen Tag lang gemacht.“ Das zweite Beispiel war, dass Kamala Harris sagte, Donald Trump sei geistig nicht mehr in der Lage, US-Präsident zu sein. Barack Obama sagte: „Stellen Sie sich vor, Ihr Großvater würde wie Donald Trump reden. Dann würden Sie wahrscheinlich Ihre Verwandten anrufen und fragen, ob es ihm noch gut geht.“ Ich hatte wirklich den Eindruck, dass Obamas Rede der eigentliche Höhepunkt des Abends war. Und wenn ich mir das Publikum von links und rechts anschaute, denke ich, dass es vielen anderen genauso ging.

Als Obama auf die Bühne kam, standen fast alle in diesem Stadion auf und der Jubel war wirklich sehr, sehr groß für alles, was er sagte. Als Harris danach auf die Bühne kam. Viele Leute setzten sich wieder zusammen und dann passierte dasselbe, was gestern Donald Trump passiert ist. Viele Leute gingen während der Rede.

Abschließend muss jedoch festgehalten werden, dass die rhetorischen Fähigkeiten eines Präsidentschaftskandidaten nicht unbedingt etwas über den Ausgang der Wahl am 5. November aussagen. Schließlich ist der aktuelle US-Präsident Joe Biden alles andere als ein großer Rhetoriker und hat es 2020 auch geschafft, Donald Trump zu schlagen.

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