Keine klare Entscheidung über die Rolle der Frau

Keine klare Entscheidung über die Rolle der Frau

Die Beratungen der Katholischen Weltsynode sind ohne Aussicht auf konkrete Reformen zu Ende gegangen. Bei dem Treffen von mehr als 360 Bischöfen, anderen Geistlichen und Katholiken ohne Kirchenamt wurde nach fast vier Wochen eine Erklärung verabschiedet, die in vielen Punkten vage blieb. Die Hoffnung, dass es nun unter Papst Franziskus zu wesentlichen Veränderungen kommen würde, wurde enttäuscht.

Die 45-seitige Erklärung wurde am Abend von der Synode im Vatikan mit einer Zweidrittelmehrheit in allen Punkten angenommen. Franziskus ließ offen, welche Empfehlungen in welcher Form angenommen würden. „Es braucht jetzt Zeit, um Entscheidungen zu treffen, die die gesamte Kirche betreffen“, sagte der Papst in seinen Schlussbemerkungen. Der 87-Jährige hat in allen Fragen der katholischen Kirche das letzte Wort.

Frauendiakonat „eine sehr heikle Frage“

Vor Beginn der Synode hatte Franziskus insgesamt zehn Arbeitsgruppen zu verschiedenen kontroversen Themen eingesetzt. Dazu gehört auch, ob künftig auch Frauen als Diakoninnen geweiht werden dürfen, wie es beispielsweise viele Kirchenvertreter in Deutschland fordern. Der Papst hat deutlich gemacht, dass er persönlich nicht glaubt, dass die Zeit dafür reif ist.

Im Abschlussdokument heißt es nun lediglich: „Die Frage des Zugangs von Frauen zum Diakonat bleibt offen.“ Zu diesem Punkt gab es fast 100 Gegenstimmen – mehr als zu jedem anderen Punkt. Der einflussreiche Kardinal Jean-Claude Hollerich aus Luxemburg kam zu dem Schluss, dass der Frauendiakonat „eine sehr heikle Frage“ sei. Der Status quo bleibt bestehen: „Es ist keine Entscheidung dafür, es ist keine Entscheidung dagegen.“ Die Frage bleibt offen.“

Missbrauchsskandale sind weiterhin ein Thema

In der Passage zum Diakonat findet sich auch der Satz: „Es gibt keinen Grund und kein Hindernis, das Frauen davon abhalten sollte, Führungsaufgaben in der Kirche zu übernehmen.“ Manche sehen darin ein vorsichtiges Signal für Reformen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, und viele andere hatten sich von der Synode mehr Klarheit erhofft. Ein Diakon darf alles tun, was ein Priester tun darf – außer einer Eucharistie vorzustehen und Beichten zu hören.

In einem Kommentar zu den Missbrauchsskandalen, die die Kirche seit Jahren erschüttern, heißt es in der Erklärung, sie hätten „den Opfern und Hinterbliebenen unsagbares und oft dauerhaftes Leid gebracht“. Die Kirche müsse nun „demütig um Vergebung bitten“ und sich bemühen, das verlorene Vertrauen wiederherzustellen.

Konservatives Lager kritisiert „Verzögerungstaktik“

Aus Sicht der Reformer ist das Treffen eine große Enttäuschung. Die Synode habe „im Grunde nichts“ erreicht, sagte der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller der Deutschen Presse-Agentur. In vielen umstrittenen Fragen handelte Franziskus nach der Maxime: „Ich, der Papst, bin die Kirche.“ Das ist es.“

Kritik kam allerdings auch aus dem konservativen Lager. Der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller warf dem Papst vor, „einer dogmatisch klaren Antwort aus dem Weg zu gehen“. Stattdessen verfolge Franziskus eine „Verzögerungstaktik“, sagte Müller der dpa.

Wie es genau weitergehen wird, ist unklar. Der Papst kündigte an, dass er nicht wie erwartet einen Brief speziell zu den Empfehlungen veröffentlichen werde. Der Vatikan hat auch keinen Termin für die nächste Weltsynode festgelegt. 2025 wird ein „Heiliges Jahr“ sein – wie alle 25 Jahre. In Rom werden mehr als 30 Millionen Gläubige erwartet.

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