Italiens Ministerpräsident: „Im Schlamm versinken“ – Meloni gerät mit Promi-Selfies in die Kritik

Italiens Ministerpräsident: „Im Schlamm versinken“ – Meloni gerät mit Promi-Selfies in die Kritik

In Italien gibt es Überschwemmungen, doch der Ministerpräsident posiert mit einem Hollywood-Star. Das kommt bei manchen nicht gut an. Dabei hatte Melonis Regierung den betroffenen Regionen Emilia-Romagna und Marken 20 Millionen Euro Soforthilfe zur Verfügung gestellt.

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat für ein glückliches Selfie mit einem Hollywood-Star Kritik auf sich gezogen. Die 47-Jährige postete in verschiedenen sozialen Netzwerken ein Foto, das sie strahlend mit dem Schauspieler Mel Gibson („Braveheart“, 68) zeigt. Als einzigen Kommentar schrieb sie darunter: „Mel&Mel“.

Die Chefin der rechtsextremen Partei Fratelli d’Italia (Brüder Italiens) erhielt auf Instagram über 120.000 Likes. Allerdings gab es auch böse Kommentare, weil mehrere Regionen in Italien derzeit stark unter Überschwemmungen leiden. Ein Nutzer schrieb lapidar: „Wir versinken hier im Schlamm!“ An einer Sondersitzung ihres Kabinetts in Rom, die fast zeitgleich mit der Veröffentlichung des Selfies stattfand, nahm Meloni nicht teil.

2500 Menschen evakuiert

Italien hatte nach tagelangen Regenfällen für zwei von Überschwemmungen betroffene Regionen im Norden des Landes erst kürzlich den Notstand ausgerufen. Melonis Regierung stellte den beiden Regionen Emilia-Romagna und Marken zudem 20 Millionen Euro Nothilfe zur Verfügung.

Wegen des Regens stehen zahlreiche Straßen unter Wasser. Insgesamt mussten mehr als 2.500 Menschen aus ihren Häusern evakuiert werden. Betroffen sind Städte wie Bologna, Modena und Ravenna, aber auch der Badeort Rimini an der Adria.

Auch zwischen Rom und den Regionalregierungen der Hochwassergebiete gibt es inzwischen gegenseitige Schuldzuweisungen. Der rechtsgerichtete Zivilschutzminister Nello Musumeci warf der sozialdemokratischen Verwaltung der Emilia-Romagna vor, die bereits bereitgestellten Gelder nicht richtig einzusetzen. „Da stimmt was nicht. Solche katastrophalen Überschwemmungen kann es in der Emilia-Romagna nicht immer geben“, sagte der Minister. Im vergangenen Jahr waren dort bei Unwettern 17 Menschen gestorben. Der materielle Schaden belief sich auf Milliarden.

Die Sozialdemokraten wiesen die Vorwürfe als Wahlmanöver zurück. Im November finden in der Emilia-Romagna, einer der reichsten und traditionell linken Regionen Italiens, Wahlen statt.

dpa/krø

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