Die pro-iranische militante Gruppe Islamischer Widerstand im Irak gab am Sonntag bekannt, sie habe einen Drohnenangriff auf ein Ziel im von Israel besetzten Jordantal gestartet, berichtete Reuters. In einer Erklärung teilte das israelische Militär mit, es seien Abfangjäger ausgesandt worden, um eine aus dem Irak gestartete Drohne anzugreifen, die aus Syrien über israelischem Territorium flog. Es wurden keine Verletzten gemeldet.
Die pro-iranische militante Gruppe sagte, ihre Drohnen hätten einen Ort im Jordantal in den „besetzten palästinensischen Gebieten“ getroffen, gab jedoch keine weiteren Einzelheiten bekannt.
Nachdem Hamas-Kämpfer am 7. Oktober letzten Jahres Israel angegriffen und damit den Krieg in Gaza ausgelöst hatten, versprachen bewaffnete irakische schiitische Gruppen sowie andere pro-iranische Gruppen, aus Solidarität mit den Palästinensern weitere Anschläge durchzuführen. Der „Islamische Widerstand“ im Irak kündigte an, seine Angriffe zu verstärken.
Vizepräsident der Hisbollah: Kampf gegen Israel tritt in eine neue Phase
Die Spannungen im Nahen Osten haben sich zuletzt massiv verschärft, nachdem bei einem Anschlag Tausende Pager und Funkgeräte libanesischer Hisbollah-Mitglieder explodierten. Die schiitische Miliz und der Iran machen Israel für den angeblich koordinierten Anschlag verantwortlich. Hisbollah und Israel lieferten sich daraufhin einige der schwersten grenzüberschreitenden Feuergefechte. Israel selbst hat sich nicht zur Urheberschaft der Explosionen geäußert, bei denen 37 Menschen ums Leben kamen.
Am Samstag gaben die israelischen Streitkräfte bekannt, im Südlibanon Tausende Raketenwerfer zerstört zu haben. Dennoch weitete die Hisbollah ihre Angriffe auf Israel aus. Nach israelischen Angaben wurden in der Nacht zum Sonntag rund 150 Raketen und Drohnenraketen auf Israel abgefeuert, unter anderem am Rande der Stadt Haifa. Hisbollah-Stellvertreter Naim Kassem bezeichnete diese Angriffe als Teil der neuen „offenen Abrechnung“ mit dem Feind. Nach eigenen Angaben bombardierte die Hisbollah Industriekomplexe des israelischen Rüstungskonzerns Rafael sowie einen Armeestützpunkt nahe Haifa. Der Kampf gegen Israel befinde sich Kassem zufolge in einer „neuen Phase“.
Die Eskalation des Konflikts in den vergangenen Tagen dürfte ein beherrschendes Thema der am Dienstag beginnenden Uno-Generaldebatte in New York sein. UN-Generalsekretär António Guterres äußerte sich besorgt, der Libanon könne zu einem „zweiten Gaza“ werden. „Für mich ist klar, dass beide Seiten kein Interesse an einem Waffenstillstand haben. Und das ist eine Tragödie“, sagte er dem US-Sender CNN.
John Kirby, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, betonte im Fernsehsender ABC, eine weitere „militärische Eskalation“ liege nicht im „besten Interesse“ Israels. Auch die EU äußerte „äußerste Besorgnis“.