Die IAEA hat bereits informiert
Ukraine: Russland plant Angriffe auf Atomanlagen
21.09.2024, 18:28
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Im dritten Kriegsjahr steht der Ukraine ein harter Winter bevor. Russland hat erneut die Energieversorgung des angegriffenen Landes im Visier. Laut Kiew plant Moskau zudem Angriffe auf Atomanlagen.
Die Ukraine hat Russland vorgeworfen, noch vor dem Winter Raketenangriffe auf Atomkraftwerke zu planen. „Betroffen sind hiervon insbesondere offene Verteilungssysteme in Atomkraftwerken und Umspannwerke, die für den sicheren Betrieb der Atomenergie entscheidend sind“, schrieb Außenminister Andriy Sybiha auf X. Ein Vorfall in den Atomkraftwerken könne weltweite Folgen haben. Die Informationen der ukrainischen Geheimdienste wurden bereits an die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) weitergegeben.
Russische Raketen- und Drohnenangriffe haben wiederholt Energieanlagen zum Ziel. Seit März wurden ukrainischen Angaben zufolge Kraftwerke mit einer Leistung von mehr als neun Gigawatt beschädigt oder zerstört. Deshalb kommt es im Land immer wieder zu stundenlangen Stromausfällen. Die drei in Betrieb befindlichen ukrainischen Atomkraftwerke in den westukrainischen Regionen Riwne und Chmelnyzkyj sowie in der südukrainischen Region Mykolajiw haben zusammen eine Leistung von rund 7,8 Gigawatt. Damit wird gut die Hälfte des ukrainischen Stroms erzeugt.
Unterdessen forderte der Stabschef des ukrainischen Präsidenten, Andriy Yermak, eine rasche globale Reaktion auf die angebliche Bedrohung. „Dies sind Vorbereitungen für ein mögliches Szenario einer nuklearen Katastrophe. Russland ist ein Terrorist“, schrieb er auf Telegram. „Sie müssen hier und jetzt gestoppt werden. Die Länder des Westens und des globalen Südens müssen hart auf die Vorbereitungen für Terror reagieren.“
Im Rahmen des Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte Russland bereits Europas größtes Atomkraftwerk nahe Saporischschja im Süden der Ukraine besetzt. Die sechs Reaktoren mit einer Gesamtleistung von sechs Gigawatt wurden aus Sicherheitsgründen komplett abgeschaltet. In der Umgebung des Kraftwerks werden immer wieder Artillerie- und Drohnenangriffe registriert. Mehrere ukrainische Versuche, die Anlage zurückzuerobern, scheiterten.