Hochwasserlage bleibt angespannt – neuer Dauerregen droht

Hochwasserlage bleibt angespannt – neuer Dauerregen droht

Hohe Wasserstände in Flüssen, vollgelaufene Keller, überschwemmte Straßen: Die Hochwasserlage in Bayern ist weiterhin angespannt. Allein im Traunsteiner Land mussten Einsatzkräfte bis zum Abend rund 100 Mal ausrücken, im Berchtesgadener Land rund 60 Mal.

In Passau erreicht die Donau einen Wasserstand von 7,50 Metern

Immerhin: Die Feuerwehr in ganz Bayern sei gut vorbereitet gewesen, berichtet der Kreisbrandinspektor für das Berchtesgadener Land, Andreas Gabriel, dem BR. In seiner Region habe es bereits am Freitagnachmittag einen Großeinsatz zum Befüllen von Sandsäcken gegeben.

Und auch in der Dreiflüssestadt Passau, wo Donau, Inn und Ilz zusammenfließen, wird schon lange vorgesorgt. Einige Bereiche der Altstadt sind abgesperrt, die Anwohner werden gebeten, ihre Autos von Parkplätzen in Ufernähe wegzufahren. Der Wasserstand der Donau lag am Sonntagmorgen bei 7,50 Metern. Die zweite von vier Warnstufen ist damit überschritten.

Wetterdienst warnt erneut vor Starkregen und Dauerregen

Seit gestern Abend hat der Regen vorübergehend aufgehört, und die Lage ist in Bayern weit weniger dramatisch als in Osteuropa, wo Polen, Tschechien und Rumänien besonders stark betroffen sind. Doch vorbei ist es noch nicht. Der Deutsche Wetterdienst warnt ab heute Nachmittag oder Abend vor erneutem, heftigem und anhaltendem Regen.

Innerhalb von nur 48 Stunden könnten am Alpenostrand weitere 60 bis 90 Liter Regen pro Quadratmeter fallen. Betroffen sind die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Berchtesgadener Land, Garmisch-Partenkirchen, Miesbach, Rosenheim und Traunstein.

Lage im polnisch-tschechischen Grenzgebiet eskaliert weiter

Dramatisch ist die Hochwasserlage unterdessen in Teilen Polens, Tschechiens und Rumäniens. Im Südwesten Polens, am Miedzygorze-See, trat ein Staudamm über. Die Bewohner mehrerer umliegender Dörfer mussten in Sicherheit gebracht werden.

Ministerpräsident Donald Tusk appellierte an die Bevölkerung, vorsichtig zu sein und ihre bedrohten Häuser und Wohnungen rechtzeitig zu verlassen. Mancherorts habe es bereits mehr geregnet als bei der „Jahrtausendflut“ 1997, sagte Tusk. Auch an der tschechischen Grenze zu Polen mussten wegen drohender Überschwemmungen Tausende Menschen in Sicherheit gebracht werden.

Katastrophenalarm in Österreich: Stausee droht überzulaufen

In Österreich wurde ganz Niederösterreich zum Katastrophengebiet erklärt. Besonders kritisch ist die Lage im Waldviertel nördlich von Wien. Dort kommt es bereits zu massiven Überschwemmungen am Kamp, einem Nebenfluss der Donau. Niederösterreichs Landeshauptmann-Stellvertreter Stephan Pernkopf sprach vom „Ausmaß eines Jahrhunderthochwassers“.

Der Energieversorger EVN rechnet damit, dass der bereits jetzt fast randvoll gefüllte Stausee Ottenstein am Kamp im Tagesverlauf überlaufen wird. Dadurch würde der Unterlauf des Flusses noch einmal deutlich anschwellen. Und auch die Hauptstadt Wien ist mittlerweile betroffen: Auf zwei U-Bahn-Linien wurde der Betrieb vorsorglich teilweise eingestellt.

Mit Material von dpa

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