Handyverbot in Restaurants zeigt erstaunliche Wirkung

Eine Gruppe von Freunden geht aus und macht zusammen mit dem Mobiltelefon ein Foto von italienischem Essen

Der Horror vieler Gastronomen: Alle sitzen nur am Handy.Bild: iStockphoto / twinsterphoto

Urlaub & Freizeit

Stell dir vor, du sitzt im Restaurant, das Essen kommt und bevor du auch nur einen Bissen genommen hast, hat die Hälfte der Leute am Tisch schon ihr Handy gezückt. Ein Foto hier, ein Video da – und schon landet das kunstvoll zubereitete Gericht auf Instagram oder in der WhatsApp-Gruppe. Für Restaurants kann das tolle Werbung sein, denn das Essen verteilt sich quasi von selbst. Ein netter Post und potenzielle Gäste wissen, wo sie als nächstes essen möchten.

Aber Hand aufs Herz: Wie oft schaut man seinem Gegenüber in die Augen? Während mancher fleißig postet, bleibt die Kommunikation am Tisch oft auf der Strecke. Selbst mancher Restaurantbesitzer sieht das kritisch und wünscht sich echtes Miteinander in seinem Lokal.

Entsprechend gibt es mittlerweile auch einige Geschäfte, die ihren Gästen die Nutzung von Smartphones verbieten. In einem Fall in Frankreich hat dies nun zu einem erstaunlichen Ergebnis geführt.

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Frankreich: Restaurantatmosphäre „völlig verändert“

Ein Restaurant im Elsass hat vor einem Jahr eine radikale digitale Entgiftung angeordnet: Handys sind verboten. „Wir bitten unsere Gäste, sie in der Tasche zu lassen. Sie müssen auf Vibration oder lautlos gestellt sein“, erklärt Sandra Holtzmann, die Besitzerin des Restaurants Les Petits Dishes de Mamama, der Tageszeitung „Ouest-France“.

Sie und ihr Mann hätten sich zu diesem Schritt entschlossen, weil sie zuvor beobachtet habe, wie die Leute in ihrem Restaurant immer weniger miteinander redeten. Die Atmosphäre sei „sehr traurig“ geworden.

Und ärgerlich noch dazu: Oft musste Sandra Holtzmann zwei- oder dreimal an den Tisch zurückkehren, um eine Bestellung aufzunehmen, weil Leute telefonierten oder E-Mails checkten.

Ihr Fazit:

„Wir mussten etwas tun, um die Geselligkeit wiederzuentdecken und die Verbindungen zwischen den Menschen wiederherzustellen.“

Deshalb auch das Handyverbot. Und das kam bei den Gästen von Anfang an gut an. Wer allerdings gegen das Verbot verstößt, muss offenbar mit harten Konsequenzen leben. Wie Holtzmann erklärt, habe man innerhalb eines Jahres „nur“ einen Gast „rauswerfen“ müssen – weil er telefoniert habe.

Insgesamt aber sei die Atmosphäre „komplett verändert“. Man spreche viel mehr miteinander als früher, mache auch Musik oder singe. „Und vor allem lasse man sich Zeit.“ Auch bei den Essgewohnheiten haben die Holtzmanns eine erstaunliche Veränderung festgestellt.

Digital Detox führt wohl zu mehr Lust auf Desserts

Wie Holtzmann dem Sender TF1 erzählt, bestellen die Gäste in ihrem Restaurant seit dem Handyverbot mehr Desserts. Der Inhaber begründet dies damit, dass sich die Leute mehr Zeit nehmen und die Atmosphäre geselliger ist.

Apropos Zeit lassen: Laut Holtzmann hat das Restaurant aufgrund des neuen Hypes sogar seine Servicezeiten ausgeweitet.

Aber die beste Episode für sie ist eine andere: „Familien entdecken sich neu, tauschen sich aus, lachen… es gibt nichts Schöneres zu sehen.“ Manchmal sah sie sogar Kunden, die „von einem Tisch zum anderen plauderten, ohne einander zu kennen“. Später kamen einige von ihnen wieder zusammen.

Hohe Inflation, Fachkräftemangel und geopolitische Ereignisse, die für große Unsicherheit am Markt sorgen – das Gründungsklima ist derzeit offenbar nicht optimal. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland insgesamt 568.000 neue Unternehmen gezählt.

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