Debatte um Bürgergeld – Wagenknecht mischt sich ein

Debatte um Bürgergeld – Wagenknecht mischt sich ein
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Die Debatte um Bürgergeld nimmt Fahrt auf. Neue Zahlen zeigen, dass die Mehrheit der Empfänger nach sechsmonatiger Arbeitsaufnahme wieder auf Bürgergeld angewiesen ist.

Berlin – Der Streit um Bürgergeld flammt erneut auf. Das Hauptziel der Ampel-Koalition besteht darin, eine größere Zahl von Bürgergeldempfängern in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Neue Zahlen zeigen jedoch, dass viele Empfänger nach der Aufnahme einer Beschäftigung wieder auf die Bürgergeldhilfe angewiesen sind: Innerhalb von sechs Monaten kehren 51 Prozent der Bürgergeldempfänger, die einen Arbeitsplatz gefunden haben, in die Bürgergeldhilfe zurück. Diese Auskunft erteilte das Arbeitsministerium unter Führung von Hubertus Heil (SPD) auf Anfrage von BSW-Chefin Sahra Wagenknecht.

Die Diskussion um Bürgergeld: Wagenknecht kritisiert neue Zahlen

Bei ausländischen Empfängern von Bürgergeld liegt der Anteil mit 54 Prozent sogar noch etwas höher Bild-Zeitungsberichte, die Zugriff auf die Daten haben. Insgesamt war die „nachhaltige“ Beschäftigung im Jahr 2023 nur für 382.000 von 777.000 ehemaligen Unterstützungsempfängern wirklich erfolgreich. Nach sechs Monaten erhielten 395.000 Menschen wieder Bürgergeld. Zu beachten ist, dass dazu auch diejenigen zählen, die ihren Lebensunterhalt mit Bürgergeldern aufbessern.

BSW-Chef Wagenknecht verurteilt die Zahlen vehement. Sie seien „inakzeptabel. „Es kann nicht sein, dass bereits nach sechs Monaten Arbeit jeder Zweite wieder auf Bürgergeld angewiesen ist“, sagte Wagenknecht der Zeitung Bild. Eine gerechte, meritokratische Gesellschaft benötige „gute Arbeitsbedingungen und angemessene Löhne, aber auch angemessene Sanktionen für diejenigen, die lieber ein Modell aus Bürgergeld plus Schwarzarbeit etablieren möchten.“

Debatte um Bürgergeld – Wagenknecht mischt sich ein
Sahra Wagenknecht, Parteivorsitzende des BSW, kritisiert die neuen Zahlen zum Bürgergeld. © IMAGO/Bernd Elmenthaler

Wagenknecht Heil kritisierte Heil zuletzt scharf. Auslöser war die steigende Zahl von Rentnern, die im Alter in die Armut abrutschen. Wagenknecht erklärte dem Neue Osnabrücker Zeitungdass die zunehmende Zahl von Rentnern, die Sozialhilfeempfänger werden, beschämend und für Heil ein „bitterer Ausgang“ sei.

Härtere Sanktionen bei Bürgergeldern: Die Ampel-Koalition will mehr Menschen in Arbeit bringen

Angesichts der wirtschaftlichen Lage in Deutschland versucht die Ampel-Koalition seit Längerem, mehr Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren und den Druck auf einige Empfänger von Bürgergeld zu erhöhen. Künftig könnten Bürgergeldempfänger unter bestimmten Voraussetzungen dazu verpflichtet werden, sich jeden Monat persönlich beim Jobcenter zu melden.

Die Einführung einer monatlichen Meldepflicht für Bürgergeldempfänger ist Teil der sogenannten Wachstumsinitiative, die die Bundesregierung vor einigen Wochen beschlossen hat. Regierungssprecher Steffen Hebestreit betonte kürzlich, dass für mehr wirtschaftliche Dynamik im Land ein größeres Angebot an Arbeitsplätzen nötig sei. Deshalb sei es „unter anderem wichtig, mehr Menschen, die noch Bürgergeld beziehen, in Arbeit zu bringen“, erklärte er. Derzeit beziehen knapp 5,5 Millionen Menschen in Deutschland Bürgergeld. (bohy mit Material von der dpa)

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