CNN-Enthüllung über Gouverneurskandidat Robinson – „schwarzer Nazi“

Vom Quereinsteiger zum Einzelgänger: Der Afroamerikaner Mark Robinson provoziert mit kruden Sprüchen. Wer ist der Mann?

Mark Robinson beim Republikanischen Nationalkonvent in Milwaukee am 15. Juli.

Mark Robinson beim Republikanischen Nationalkonvent in Milwaukee am 15. Juli.

Brian Snyder / Reuters

Die Stadt Greensboro im US-Bundesstaat North Carolina spielte eine wichtige Rolle in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Hier begannen 1960 die Sit-ins, als sich vier schwarze College-Studenten an für Weiße reservierte Tische setzten. Ihr friedlicher Protest wurde zum Vorbild für ähnliche Aktionen im ganzen Land im Kampf gegen die Rassentrennung.

Auch Mark Robinson stammt aus Greensboro. Der Republikaner könnte der erste afroamerikanische Gouverneur von North Carolina werden. Doch der derzeitige Vizegouverneur des Staates sieht sich nicht als Nachfolger der Bürgerrechtsbewegung. Im Gegenteil.

Robinsons Wahlkampfteam tritt zurück

Robinson hatte in der Vergangenheit bereits Demonstranten gegen Polizeigewalt als „schwachsinnige Nigger“ bezeichnet und war mit rassistischen, transphoben und antisemitischen Äußerungen aufgefallen.

Bei einer investigativen Recherche hat CNN nun weitere brisante Äußerungen aufgedeckt. Robinson verfasste diese zwischen 2008 und 2012 unter dem Pseudonym „minisoldr“ im Message Board der Porno-Website „Nude Africa“.

Unter anderem bezeichnet er sich selbst als „schwarzen Nazi“ und äußert Sympathien für Adolf Hitler. Er erklärt, dass die Sklaverei nicht grundsätzlich schlecht gewesen sei. Er wünsche sich, dass jemand die Sklaverei wieder einführe; ein paar Sklaven würde er sicher kaufen.

Nach den Enthüllungen von CNN traten die meisten leitenden Mitarbeiter seines Wahlkampfteams am Sonntag zurück. Doch nun mehren sich Gerüchte, dass führende Republikaner des Staates und Mitglieder von Trumps Wahlkampfteam Robinson zum Rücktritt drängen, da North Carolina bei der Präsidentschaftswahl als umkämpfter Staat gilt.

Es wachsen die Zweifel, ob Robinson die unentschlossenen Wähler überzeugen kann. Inzwischen liegt der demokratische Kandidat Josh Stein in den Umfragen vorn. Der derzeitige Generalstaatsanwalt könnte der erste jüdische Gouverneur des Staates werden.

Doch Robinson selbst denkt nicht daran aufzugeben. Er bezeichnete den CNN-Bericht als „anstößige Boulevard-Lüge“.

Robinson wurde 1968 als neuntes von zehn Kindern im ländlichen North Carolina geboren, wenige Jahre nach dem Ende der Rassentrennung. Die Familie war arm, und sein Vater soll Alkoholiker und gewalttätig gewesen sein. Robinson ging zur Armee und arbeitete später als Möbeltischler. Das Geschichtsstudium brach er ab.

Robinson ist für seine aufrührerische Rhetorik bekannt. Die New York Times nannte ihn wegen seiner wütenden Rhetorik einmal den „Flammenwerfer der Republikaner“. Seine politische Karriere begann mit einer wütenden Rede, die er 2018 hielt. Darin verteidigte er das Recht auf freien Waffenbesitz. Anlass war ein Schulmassaker. Ein Video seines Auftritts ging viral, unterstützt von der National Rifle Association, der größten Waffenlobby der USA.

Holocaust-Leugner und selbsternannter „Perverser“

Als Politiker predigt Robinson das eine und tut das andere. Er wettert gegen staatliche Hilfen, obwohl er und seine Frau Geld aus Washington für ihr Unternehmen bekommen haben. Frauen, die abtreiben, hält er für Mörderinnen. Dabei haben er und seine Frau in den 1980er Jahren selbst abgetrieben.

Viele seiner Kommentare auf dem Portal „Nude Africa“ widersprechen seinen öffentlichen Äußerungen als Politiker. In seinen politischen Reden seien Transmenschen „verkommen“ und „schmutzig“. Er unterstellt Transmenschen, sich nur durch Betrug Zugang zu Damentoiletten verschaffen zu wollen. Im Wahlkampf forderte er, dass jeder, der auf einer Toilette des anderen Geschlechts erwischt wird, bestraft werden solle. Auf der Pornoseite „Nude Africa“ schreibt er allerdings darüber, wie er mit 14 Jahren Frauen in Duschen in Fitnessstudios beobachtete. Das habe ihn erregt und er fantasiere noch heute darüber. Auf der Plattform nennt er sich selbst einen „Perversen“. Er gibt in „Nude Africa“ auch zu, dass er auf Pornos mit Transmenschen steht.

Sowohl in seinen politischen Reden als auch auf der Bühne macht sich Robinson immer wieder über den Bürgerrechtler Martin Luther King lustig. Auf „Nude Africa“ ​​nannte er ihn einen „verdammten kommunistischen Bastard“. In den vergangenen Jahren sorgte Robinson auch mit antisemitischen Ausbrüchen für Aufsehen. So leugnet er die Ermordung von sechs Millionen Juden im Zweiten Weltkrieg und zeigt Sympathie für Hitler. Muslime bezeichnet er als „Invasoren“.

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat sich zu der neuen Kontroverse bislang nicht geäußert. Er hatte Robinsons Kandidatur zuvor unterstützt und ihn im März als „Martin Luther King auf Steroiden“ bezeichnet. Bei einer Wahlkampfveranstaltung in North Carolina am Wochenende erwähnte er Robinsons Namen jedoch nicht.

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